«Pilgern bietet eine gute Möglichkeit, auf die eigene Lebensweise zu schauen», sagt Ursula Fischer. Foto: Luca D'Alessandro

Schritte ins Neue

In Bewegung kommen beim Gedankenaustausch - Pilgerwanderung in Köniz

Innehalten, auf den Weg zurückblicken, den Wandel in der eigenen Pfarrei wahrnehmen und vertrauensvoll in die Zukunft schauen. Das war die erste Pilgerwanderung im Seelsorgeraum Köniz-Wabern-Belp.

von Luca D’Alessandro

20. April, 10.40, Bahnhof Schwarzenburg: 28 Personen steigen aus der S-Bahn. Ihr Vorhaben: Eine Pilgerwanderung durch das Schwarzenburgerland. Die Route führt von der Chäppeli-Kapelle über die Grasburg weiter nach Steinhaus bis zur Kirche Wahlern. Der Weg ist eben, an einigen Stellen jedoch steil und rutschig. «Wie im persönlichen Leben», sagt Ute Knirim von der Pfarreiseelsorge St. Josef in Köniz zum Auftakt.

Ins Leben gerufen hat sie den Pilgertag gemeinsam mit Gerd Hotz, dem Standortkoordinator Wabern und Kehrsatz, und mit Ursula Fischer, Pfarreiseelsorgerin in Schwarzenburg und im Katholischen Zentrum Heiliggeist in Belp.

Zusammenwachsen im Seelsorgeraum

«Pilgern bietet eine gute Möglichkeit, auf die eigene Lebensweise zu schauen», sagt Ursula Fischer in ihrer Ansprache im Chäppeli, «sind wir doch alle gefordert, das Leben so anzupacken, wie es sich uns zeigt.» Dabei seien die Wege nicht immer geradlinig und einfach zu begehen. «Es gibt Sackgassen, die zur Umkehr aufrufen, und immer wieder gilt es, bekannte Pfade zu verlassen und Neues zu wagen. Das erfahren wir aktuell im Zusammenfinden und Zusammenwachsen in unserem Seelsorgeraum. Vertrauen ist angesagt.»

Vertrauen – davon erzählen auch der jeweilige Psalmvers und der Liedruf «Vertrauen ist ein Schritt». Diese werden bei jedem Zwischenhalt gehört und gesungen. Der Blick in die Natur und die weite Landschaft stimmen die Pilgernden ins Vertrauen ein. Zum Beispiel bei der ersten Station unter blühenden Apfelbäumen, wo Ute Knirim zu einer Wahrnehmungsübung einlädt.

«Legt symbolisch jeglichen Ballast ab, indem ihr eure Rucksäcke auf den Boden stellt. Sucht euch einen Baum aus und lehnt euch mit dem Rücken an den Stamm. Spürt den Rückhalt. Geniesst die Ruhe und die Aussicht auf die Schwarzenburger Landschaft.»

Den Wandel mitgestalten

Zehn Minuten später geht es weiter. Der Pilgerweg führt über Feldwege an Wiesen, Weidezäunen und Gehöften vorbei zu einer Anhöhe. Zweiter Zwischenhalt. Gerd Hotz fordert die Gruppe auf, den Blick zurück zu wagen «auf den Weg, den wir gemacht haben. Wir wollen nicht mit der Vergangenheit hadern, sondern das, was war, annehmen, und mutig nach vorne blicken».

Der Weg führt weiter zur Grasburg. Mittagspause. Bevor es weitergeht, betrachtet die Gruppe die historischen Steinmauern der Burg. «Spürt die Steine und Schichten», sagt Ute Knirim, «worauf bauen wir den Glauben? Welchen Halt gibt er uns?»

Die Pilgernden werden dazu eingeladen, sich auf dem nächsten Wegabschnitt Gedanken darüber zu machen, wie sie den eigenen Glauben gestalten und den gemeinsamen Wandel mitgestalten können. Was ist mir wichtig? Die einen vertiefen sich in Gedanken, lassen den Weg auf sich wirken. Andere tauschen sich aus über das Jetzt und die Zukunft. Immer wieder hält die Gruppe inne, blickt in die Ferne, versammelt sich zum Gebet.

Der Tag findet seinen Abschluss bei Kaffee und Kuchen im Kirchgemeindehaus Wahlern und beim Gottesdienst in der nahegelegenen Kirche. Das Brot wird geteilt – in Gemeinschaft innegehalten mit Lied und Text.

 

Pilgern in Köniz-Wabern-Belp
Weitere Pilgerwanderungen zum Thema Wandel finden am 14. September in der Region Belp und am 19. Oktober in der Region Wabern und Kehrsatz statt.
Infos: www.kathbern.ch/koenizwabern

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