«Sie werden lachen, … ... die Bibel!» So antwortete der Poet Bertold Brecht auf die Frage nach dem für ihn wichtigsten Buch der Weltliteratur. Die Auseinandersetzung mit biblischen Erzählungen ist ein Schwerpunkt der Pfarrei Münsingen – mit Kleinkindern, Betagten, Jugendlichen oder Erwachsenen.
Von Felix Klingenbeck
Station 1: Pubertäre Stürme
Die Orte der Seesturmgeschichte sind im Raum ausgelegt: ein sicheres Ufer, ein aufkommender Sturm, ein fast kenterndes Boot, ein beruhigter Sturm, ein überstandenes Abenteuer. Und es spiegelt sich die eigene Situation der pubertären Stürme. So geschehen im Firmweekend der 9. Klasse.
Station 2: Anders als erwartet
Die Geschichte von Zacharias und Elisabeth. Mit einer Namenswahl gegen alle Familientradition und einem betagten Mann, dem es die Sprache verschlägt. Und es spiegeln sich die Überraschungen des eigenen Lebens darin. So geschehen im Werktagsgottesdienst am Mittwochmorgen.
Station 3: Literatur, nicht Reportage
Die Geschichte von den Hirten auf dem Feld. An drei Abenden gemeinsam durchleuchtet mit sprachwissenschaftlichen Mitteln: der Aufbau, die Wortfelder, der Kontext, die geschichtlichen Hintergründe, die Wirkungsgeschichte, die Adressaten usw. So geschehen im dreiteiligen Bibel-Update im Herbst.
Station 4: 30-Sekunden-Predigt
Die Predigtgedanken der Sonntagsgottesdienste gehen durchs Band von den biblischen Texten aus. Ein Satz, ein Gedanke, eine Beobachtung wird herausgearbeitet und zum Weiterdenken aufbereitet. In Kurzform ist der Gedanke online zu lesen auf www.wortimpuls.ch in der Rubrik «30-Sekunden- Predigt».
Station 5: Für Kinder gibt’s Wasser
Die Geschichte vom letzten Abendmahl. Erzählt mit einfachen Holzfiguren. Und im Gespräch darüber, was sie beim Pessachmahl wohl getrunken und gegessen haben, ist es völlig klar, dass es neben Wein auch Wasser gegeben haben muss, denn die Kinder am Tisch mussten ja auch etwas zu trinken haben. So gehört im Erstkommunionunterricht.
Station 6: Emmaus, Pfingsten oder Jesaja
Welche Geschichte soll’s denn sein? Die vom Pfingsttag? Die von den Emmaus-Jüngern? Die von den Facetten des Heiligen Geistes, wie Rat, Kraft und Weisheit? Die vom Beistand in reissenden Stürmen und lodernden Flammen? Jugendliche und Eltern diskutieren zusammen über die Texte und wählen dann den ansprechendsten Text für die Firmung. So geschehen am Infoabend.
Station 7: Bleiben oder mitgehen?
Die Geschichte von Rut. Den eigenen Weg gehen oder mit der Mutter zurück in deren alte Heimat kehren? Eine Fluchtgeschichte. Und es spiegelt sich die Frage, wo ist es gut, eigene Wege zu gehen, und wo ist miteinander gehen angesagt. So geschehen im Bibliodrama- Abend «Bibel nach 7» am Mittwochabend.
Station 8: Urknall und Schöpfung
Die Schöpfungsgeschichten und die Evolutionstheorien, Literatur und naturwissenschaftliche Deutung. Es wird analysiert, verglichen und eingeordnet. So geschehen im Wahlfachkurs der 7./8. Klasse.
Station 9: Nicht vergessen werden
Die Geschichte vom verlorenen Schaf. 99 Schafe sind in der Kirche aufgestellt und eines fehlt, es hat sich verirrt. Was für eine grosse Herde und was für ein Entscheid, dem einen verirrten nachzugehen. So geschehen im «Fyre mit de Chlyne», wo jedes Mal eine biblische Geschichte im Zentrum steht.
