und plötzlich
im Ruhekissen
stecken Splitter
der Vorhang ist zerrissen
das Abendbrot schmeckt bitter
Kunstausstellung …und plötzlich
Gedichte von Angelo Lottaz und Bilder von Yolanda Jacot-Parel
15. bis 23. November 2025, katholische Kirche St. Josef in Köniz (Stapfenstrasse 25, 3098 Köniz; Bus Nr. 10 bis «Köniz Zentrum»)
In der Malerei von Yolanda Jacot-Parel und den Gedichten von Angelo Lottaz findet die Gleichzeitigkeit vom Schrecken des Krieges in der Ukraine, in Gaza und anderswo und dem Alltagsleben hier in vielschichtiger Form Ausdruck. So wird aus der Fassungslosigkeit ein sehr persönliches Bekenntnis zur universellen Menschenwürde. Sie haben als fassungslose Zeitzeugen der Geschehnisse in der Ukraine, in Israel, in Gaza, … – und in der Schweiz Gemälde und Gedichte gestaltet, die am März 2025 als Buch veröffentlicht wurden.
Februar 2022: Die russische Armee griff die Ukraine an. Oktober 2023 mit dem barbarischen Überfall und der Geiselnahme durch die Hamas und als Reaktion Israels die Bombardierung des Gazastreifens, die Tötung Zehntausender Menschen und die Zerstörung jeglicher Lebensgrundlage der Überlebenden. Täglich hörten die Künstlerin Yolanda Jacot-Parel und der Autor Angelo Lottaz von den Geschehnissen, von den Gräueltaten. Das Künstlerpaar merkte, dass die unerträgliche Gleichzeitigkeit – das Grauen des Krieges, die Ermordung von Menschen und die Zerstörung von Heimat einerseits und ihr sicherer, gleichgebliebener Alltag und das private Glück andererseits – etwas in ihnen auslöste, das sie nur schwer benennen konnten. Plötzlich rückten auch die Geschehnisse in Syrien, Afghanistan, Sudan, China und ... wieder näher. Mit den Gestaltungsmöglichkeiten der Lyrik und der Malerei wollten die Malerin und der Autor dem Unfassbaren einen Ausdruck geben. «Wir wollen uns nicht der Ohnmacht ausliefern, sondern der Barbarei etwas entgegenstellen», so das Künstlerpaar. Lottaz suchte in tastenden Gedichten nach Ausdruck für das, was die nahe Kriegswirklichkeit mit ihm machte, für die Ohnmacht, für das Erleben von hilflosem, ratlosem und auch zornigem Mitleid. Jacot-Parel versuchte nun ihrerseits einen Ausdruck zu finden für das, was die Gedichtworte und die Ereignisse in ihr auslösten. Und aus Worten und Bildern sind nun eine Kunstausstellung, ein Event und ein Buch entstanden.
Kunst gegen Barbarei
In der Malerei von Jacot-Parel und den Gedichten von Lottaz findet die Gleichzeitigkeit vom Schrecken des Krieges dort und dem Alltagsleben hier in vielschichtiger Form Ausdruck. So wird aus der Fassungslosigkeit ein sehr persönliches Bekenntnis zur universellen Menschenwürde und eine Einladung, genau hinzuschauen und hinzuhören. «Lottaz schenkt uns seine Empfindsamkeit und seine Intelligenz auf so unaufdringliche Art, dass wir beim Lesen kaum bemerken, wie wir innerlich wachsen. Mehr kann man wohl von einer Lyriksammlung nicht verlangen,» so der Schriftsteller Pedro Lenz, der im Buch «… und plötzlich» ein Vorwort schrieb.
Herzliche Einladung zur Vernissage am Samstag, 15. November 2025, 17.00 Uhr, Kirche St. Josef - Flyer
Performance mit: Rudolf Rosen (Sprecher), Hassan Taha (Musik), Rufus Spyra (Bildprojektion)
Eintritt frei – Kollekte; anschliessend Apéro
Die Ausstellung ist ab dem 16. bis 23. November täglich geöffnet von 12.00 - 17.00 Uhr. Angelo Lottaz und Yolanda Jacot-Parel sind anwesend.
Kurzbiografien der Künstler
Yolanda Jacot-Parel (*1956)
1974–1977 erste Ausbildungen in bildnerischer Gestaltung an Kunstgewerbeschule in Bern, Sekundarlehramt Uni Bern und Académie de la Grande Chaumière in Paris. Danach Studium der Rechtswissenschaft Uni Bern, Familie (drei Kinder) und Tätigkeit als Juristin. Ab 2009 Wiederaufnahme der bildnerischen Gestaltung. Zahlreiche Aus- und Weiterbildungen im In- und Ausland, an Schule für Gestaltung, Kunstakademie und bei Künstler*innen (Skizzieren, Zeichnen, Malen in verschiedenen Techniken, Raku-Keramik). Hauptschwerpunkt: abstrakte Acrylmalerei. Eigenes Atelier in Bern. Ab 2012 etliche Einzel- und Gruppenausstellungen. www.yolanda-jacot-parel.ch
Angelo Lotaz (*1956)
Theologe und Psychotherapeut. Langjährige Erfahrung als Jugendseelsorger und Betreuer von Jugendarbeitenden, Mitwirkung als Seelsorger in einer Pfarrei, Mithilfe beim Aufbau des Therapiezentrums für Folteropfer des SRK in Bern und dort mehrere Jahre als Psychotherapeut tätig. Heute arbeitet er in eigener Praxis in Bern als Psychotherapeut, Supervisor und Ausbilder in Personzentrierter Psychotherapie – Schwerpunkt: Begleitung von schwertraumatisierten Menschen und von professionellen und ehrenamtlichen Teams im Nonprofit-Bereich. Veröffentlichung vieler Fachartikel. Sein erster Roman «Totetänz» (berndeutsch) ist 2014 erschienen.
Rudolf Rosen (*1967)
Der Berner trat nach Abschluss seiner Gesangsausbildung (Bariton) an der Musikhochschule in Bern und nach Studien der Kunstgeschichte als Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe hervor (u.a. 1997 CIEM, Genève; 1998 ARD, München; 1999 Belvedere, Wien). Seine Tätigkeit als Konzert- und Liedsänger führte ihn in viele Konzertsäle Europas, wie Den Gamle Logen Oslo, die Liederhalle Stuttgart, das Gewandhaus Leipzig, den Herkulessaal der Münchner Residenz, die Tonhalle Zürich und die Viktoria Hall Genf, sowie ins Münchner Prinzregententheater, den Concertgebouw Amsterdam und das Théâtre des Champs-Elysées in Paris. Von 2001 bis 2004 gehörte er dem Ensemble der Staatsoper Stuttgart an. Weiter gastierte er 2011 bei den Wiener Festwochen und an der Opéra National de Lyon, an der Mailänder Scala, der Dresdner Semperoper und dem New National Theatre in Tokio. Mehrere zeitgenössische Komponisten haben auch neue Werke für ihn komponiert.
Hassan Taha (*1968 in Syrien)
Musiker. Er hat ab 1993 an der Hochschule für Musik und Theater in Damaskus studiert (Oud und Horn). 2003 absolvierte er ein Postgraduate-Studium in Komposition am Conservatorium Maastricht (NL). Danach hat er in Damaskus für das Syrische Nationale Symphonieorchester gearbeitet, war mehr als zehn Jahre Professor an der Hochschule für Musik und Dozent an der Hochschule für Theaterwissenschaft. Er hat mehr als 100 Werke komponiert. 2010 kam er als «Artist in Residence» in die Schweiz. Der Ausbruch des Bürgerkriegs 2011 in Syren verhinderte seine Rückkehr in sein Heimatland. 2012 machte er seinen Master in Komposition an der Hochschule für Künste in Bern. Seither engagiert er sich in musikalischen Projekten und komponiert immer wieder neue Stücke. Hassan Taha lebt in Hinterkappelen.