Am 30. September wurde Joël Eschmann, Vikar in den Stadtberner Pfarreien St. Mauritius und St. Antonius, in der Kathedrale Solothurn zum Priester geweiht. 

Von Andreas Krummenacher

Es ist Markt in der Altstadt von Solothurn an diesem Ursentag. Der Gedenktag der Stadtheiligen Urs und Viktor wird nämlich am 30. September gefeiert. Die Marktstände reichen bis zum Fuss der imposanten Freitreppe, die hinauf in die Kathedrale führt. Die Anmutung hat etwas von einem mittelalterlichen Schauspiel. Drinnen und draussen.

In der Kathedrale werden Joël Eschmann und Stefan Tschudi zu Priestern geweiht. Ein altes Ritual, sehr speziell und eindringlich in der Anmutung, es ist ausserordentlich und ungewohnt in diesen Tagen.

Prägend in der ersten Hälfte ist die Allerheiligenlitanei. Sie macht ihrem Namen alle Ehre, unzählige Heilige werden auf- und angerufen, herbeigerufen, um Hilfe und Unterstützung erbeten.

Das ganze Seelsorgeteam der Pfarreien Bern-West ist während der Liturgie präsent und gestaltet diese mit. Bischof Felix Gmür ist es, der die beiden Männer zu Priestern weiht. Beide haben einiges gemeinsam. Joël Eschmann ist zwar erst 39 Jahre alt, Stefan Tschudi, Diakon in den Luzerner Pfarreien Hellbühl und Neuenkirch, ist bereits 68 Jahre alt und Vater. Beide aber haben zunächst keinen theologischen Berufsweg eingeschlagen. Beide waren Lehrer. Joël Eschmann ist Historiker, Stefan Tschudi Chemiker. Beide mit Doktortitel. Dann erst folgt das Theologiestudium, bei Stefan Tschudi nach dem Tod seiner Frau.

Zu Beginn der Zeremonie bekunden die beiden Weihekandidaten mit den Worten «Ich bin bereit» ihre Bereitschaft, sich zum Priester weihen zu lassen. Sie versprechen, «das ihnen anvertraute Amt treu und in selbstloser Hingabe auszuüben, das Evangelium gewissenhaft in Wort und Tat zu verkünden, die Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung gemäss der kirchlichen Überlieferung zum Lobe Gottes und zum Heil seines Volkes in gläubiger Ehrfurcht zu feiern, das tägliche Gebet mit und für die Gemeinde zu verrichten, den Armen und Notleidenden beizustehen und mit der Hilfe Gottes stets nach dem Vorbild Christi zu leben.»

Schliesslich versprechen die Weihekandidaten ihrem Bischof und dessen Nachfolgern Ehrfurcht und Gehorsam. All diese Versprechen werden schliesslich besiegelt, indem sie buchstäblich ihre Hände in diejenigen des Bischofs legen.

Die zentralen Elemente der Priesterweihe sind dann die Handauflegung und das Weihegebet durch Bischof Felix Gmür. Anschliessend legen alle anwesenden Priester und Weihbischöfe den Neupriestern zum Segen ihre Hände auf.

Die Hände der beiden Männer werden mit Chrisam gesalbt, es folgt das Anlegen der Kasel, die Überreichung von Kelch und Hostienschale und eine herzliche Umarmung.

Zum Schluss bedankt sich Joël Eschmann und zeigt sich stolz, «in einem Bistum zu arbeiten, das am letzten Sonntag sieben Frauen in den ständigen Dienst als Seelsorgerinnen aufgenommen hat.» Es bleibe noch viel zu tun, so Neupriester Joël Eschmann, er sei bereit, hier mitzuarbeiten. 

 

Diese Website nutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung der Site stimmen Sie deren Verwendung zu und akzeptieren unsere Datenschutzrichtlinien.