"Dein Vorangehen" - Feier und Gedächtnis des letzten Abendmahles Jesu mit seinen Jüngerinnen und Jüngern in der Mennonitengemeinde in Brügg. (Foto: P. Bernd)

Frieden hoffen

DAS ÖKUMENISCHE TRIDUUM IN BIEL UND UMGEBUNG BERÜHRTE UND RICHTETE AUF.

Die diesjährigen Triduums-Feiern von Gründonnerstag bis Ostern haben die Vielfalt christlicher Symbolik und Traditionen erleben lassen. Am Gründonnerstag bei der Mennonitengemeinde in Brügg stand die Erinnerung an das letzte Mahl von Jesus mit seinen Jünger:innen im Zentrum. Durch den Raum war ein langer Tisch gezogen. Alle waren Gäste an diesem Tisch und erlebten die Gemeinschaft im Teilen von Brot und Wein. Feiern und sich stärken gingen fliessend ineinander über. Der Abend des Karfreitags in der Kirche Bruder Klaus stand dann unter dem Titel «In Ängsten unserer Zeit». Eindrücklich wurden das Leiden und die Gewalt unserer Tage mit dem Kreuzweg von Jesus verbunden. Im Hören auf die Passionsgeschichte aus dem Johannesevangelium haben wir die Spirale von Gewalt und Entwürdigung eindrücklich nachempfunden. Die Gemeinde folgte dem Taizé-Kreuz und legte Blumen hinzu, verbunden mit Bitten fürs eigene Leben und für die Welt. Zum Abschluss standen alle in einem grossen Kreis, hielten die Tragik und Ohnmacht dieses Tages gemeinsam aus.

Nimm neu deine Pauke in die Hand,
Mirjam,
Prophetin am Schilfmeer.
Nimm neu deine Pauke in die Hand,
wir brauchen den Klang.
Wir brauchen dein Aufstehen,
dein Vorangehen,
deinen mutigen Schritt
durch das Schilfmeer
unserer Zeit.

Angelehnt an diesen Text von Marie-Louise Langwald hiess es «Aufstehen zu mutigem Schritt» an der Ostermorgenfeier ab 6 Uhr vor der Pauluskirche. Die Nacht zeigte sich in ihren letzten Zügen, der Mond stand noch am Himmel. Auch den am wärmsten Gekleideten wurde beim Aufkommen der frühmorgendlichen Brise kalt; sie funkte dazwischen, als es darum ging, die Osterkerze am Osterfeuer anzuzünden, und vermochte das flackernde Licht am neuen Docht sogar auszulöschen. Manchen Mitfeiernden mag dies als traurig oder entmutigend vorgekommen sein. Aber dieses Warten im unfreundlichen Morgenwind und das Misslingen beim Weitergeben des Feuers dürfte ein untrügliches Zeichen dafür sein, dass wir das Entscheidende von Gott bekommen und als Menschen nichts, aber auch gar nichts zu erzwingen vermögen. Wie schön warm war es drinnen, als wir am Tisch des Auferstandenen Brot und Wein empfingen: Was wir zum Leben brauchen, bekommen wir geschenkt. Geteilt haben wir dann auch noch, und zwar an einem reichhaltigen Osterbuffet bei angeregtem, gestärkten Austausch. Allen, die in irgendeiner Form zum Gelingen des ökumenischen Triduums beigetragen haben, sei herzlich gedankt.

Jean-Paul Käser und Marcel Laux

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