Facetten des Novembers (Chantal Brun)

Teil 3: Zeitmanagement

Guten Tag“ sagte der kleine Prinz.
Guten Tag“, sagte der Händler.
Er handelte mit absolut wirksamen, durststillenden Pillen. Man schluckt jede Woche eine und spürt Überhaupt kein Bedürfnis mehr, zu trinken.
Warum verkaufst du das?“, sagte der kleine Prinz.
Das ist eine grosse Zeitersparnis. Man spart dreiundfünzig Minuten in der Woche.“
Und was macht man mit diesen 53 Minuten?“
Man macht damit, was man will.“
Wenn ich 53 Minuten übrig hätte“, sagte der kleine Prinz, würde ich ganz gemächlich zu einem Brunnen laufen... "

Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

 

 

Eigentlich ist erst Mitte November vorbei, doch vielerorts gibt es die Weihnachtsdekoration schon seit Wochen. Man könnte fast meinen, morgen sei Weihnachten. Und wenn man dann an der Kasse steht, all die Samichläuse aus Schokolade sieht, die unzähligen Sorten von Pralinen und was es da sonst noch alles gibt, dann muss man ja fast schon schmunzeln, es geht nicht lange und schon kommen die Fasnachtschüechli. Und in dieser Schnelligkeit, in dieser Kurzlebigkeit, führte mich letzte Woche ein Ausflug nach Schwarzenburg, genauer gesagt, ging ich für unsere Pfarrei ins Bernaville, einer Stiftung für Behinderte. Selbstverständlich war auch ich unter Zeitdruck und machte auf dem Weg noch allerlei. Aber dann, in der Werkstatt, als mir die Behinderten zeigten, wie sie ihre Produkte herstellen, da hatte ich plötzlich das Gefühl, ich sei in einer anderen Zeit. Alles ging langsam, aber überhaupt nicht unproduktiv, sondern eins ums andere wurde gemacht. Diese kurze Zeit hat mich auf der Rückreise von Schwarzenburg sehr beschäftigt. Statt wieder meinen Laptop auszupacken, schaute ich aus dem Fenster und dabei habe ich mir gedacht, es tut gut, ab und zu, wenn auch nur für Momente, aus der „schnellen“ Welt auszusteigen. Vielleicht gerade auch hin zum Advent.

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