Viele Menschen haben noch die furchtbaren Bilder vor Augen, die uns vor wenigen Wochen aus Myanmar erreicht haben. Tausende von Menschen wurden durch das Beben der Stärke 7,7 verletzt, die Zahl der Toten und Vermissten liegt nach sechs Wochen bei über 2000 Opfern. Die Katholische Kirche Region Bern unterstützt Missio Schweiz bei ihren Hilfsmassnahmen vor Ort.
Nach dem schweren Erdbeben vom 28. März in Südostasien ist die Zahl der Toten in Myanmar mittlerweile auf mehr als 3'700 Menschen gestiegen. Hunderte gelten noch als vermisst. Die Anzahl der Verletzten beläuft sich auf fast 5'000 Menschen. Das Erdbeben hat vor allem die zweitgrößte Stadt von Myanmar Mandalay, die Region Sagaing und die Hauptstadt Naypyidaw erschüttert. Zehntausende Geschäfts- und Wohnhäuser, Schulen, öffentliche Gebäude sowie Brücken, Strassen und Flughäfen sind zerstört worden. Die Stromversorgung ist stark eingeschränkt. Die Militärjunta verhindert die Berichterstattung aus den betroffenen Regionen.
Zahlreiche Nachbeben erschweren die Bergungsarbeit
Vier Wochen nach dem Erdbeben ist die humanitäre Lage weiterhin katastrophal. Fast täglich gibt es Nachbeben. Der Zugang zur medizinischer Versorgung ist erschwert. Mehr als 4.3 Millionen Menschen haben keinen Zugang zum sauberen Wasser und sanitären Anlagen. Es fehlen Notunterkünfte - zehntausende obdachlose Menschen sind gezwungen auf den Strassen zu zelten. Aufgrund der Zerstörung können zehntausende Kinder nicht zur Schule gehen.
Politische Lage unsicher
Seit dem Militärputsch im Februar 2021 wird das Land durch Armut und Flüchtlingsbewegungen geprägt. In der am schwersten vom Erdbeben betroffenen Region leben mehr als 1,6 Millionen Binnenvertriebene. Es ist nicht mit stattlicher Hilfe zu rechnen. Der Militärjunta wird vorgeworfen, humanitäre Hilfe für die betroffenen Orte, die unter der Kontrolle der Opposition stehen, zu verhindern.
Massnahmen im Rahmen des Missio-Nothilfeprogramms
Missio koordiniert die humanitäre Nothilfe in den vom Erdbeben betroffenen Orten in enger Zusammenarbeit mit dem Jesuit Refugee Service (JRS) und weiteren bewährten lokalen Partnern vor Ort durchgeführt. Die Partner kennen die lokalen Gegebenheiten sehr gut und verfügen über eigene Verteilnetze, die unabhängig vom Militärregime funktionieren.
Wichtig sind akut insbesondere die Versorgung mit sauberem Trinkwasser und Lebensmitteln, Bereitstellung von Notunterkünften und Hygieneartikeln, Verteilung von Moskitonetzen und weiteren Non-Food-Artikeln, psychologische Ersthilfe für traumatisierte Kinder und Erwachsene sowie Hilfe zur Selbsthilfe und Wiederaufbau von Existenzen. Dabei richtet sich die Hilfe an die gesamte lokale Bevölkerung, unabhängig von religiöser Zugehörigkeit.
Ein Teil der Mittel wird über katholische Strukturen verteilt, da diese vor Ort gut vernetzt und zuverlässig sind. Es ist möglich, dass auch katholische Pfarreien und Einrichtungen wie das katholische Hospital Unterstützung erhalten, sofern dies den allgemeinen Projektzielen dient.
Missio in Myanmar Missio ist in Myanmar mit einem kleinen Team vor Ort vertreten. Zudem arbeitet Missio eng mit den Päpstlichen Missionswerken (Pontifical Mission Societies) in Myanmar zusammen. Diese sind Teil des weltweiten Netzwerkes der katholischen Kirche zur Unterstützung pastoraler und sozialer Projekte in den Ortskirchen. In Myanmar sind sie in engem Austausch mit den Diözesen und lokalen Partnerstrukturen – insbesondere in Krisenzeiten ein grosser Vorteil für die Koordination von Nothilfe. Diese enge Verbindung zu den Päpstlichen Missionswerken erlaubt es Missio, Projekte auch unter schwierigen politischen Bedingungen effektiv umzusetzen und die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung rasch zu erkennen und zu adressieren.