Es trifft die Verletzlichsten. Foto: www.donbosco.ch

In den Armenvierteln von Port-au-Prince

Seit 1935 sind die Salesianer Don Boscos in Haiti. Sie berichten Erschreckendes.

Im Mai 2024 hat der Kleine Kirchenrat der Katholischen Kirche Region Bern Gelder aus der Nothilfe für ein Projekt der Salesianer in Haiti gesprochen. Der Rechenschaftsbericht der Organisation zeigt, dass die Arbeit noch lange nicht zu Ende ist.

Nach Uno-Angaben kontrollieren in Haiti bewaffnete Gruppen etwa 80 Prozent der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince. Seit Ende Februar 2024 ist die Lage noch einmal eskaliert. Polizeistationen, staatliche Einrichtungen und andere Gebäude wurden angegriffen, tausende Häftlinge aus Gefängnissen befreit. Nach einem Bericht des Uno-Menschenrechtsbüros (Stand Ende März) wurden mehr als 1’500 Personen getötet, auch die Zahlen der Entführungen und Vergewaltigungen haben zugenommen. Rund 95’000 Personen wurden nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) innerhalb eines Monats aus dem Grossraum Port-au-Prince vertrieben. Die bestehende Hungerkrise verschärfte sich, die humanitäre Lage ist dramatisch. Die Lebensmittel in Haiti sind derzeit knapp, die Preise steigen täglich.

Humanitäre Lage ist dramatisch

Die Salesianer Don Boscos arbeiten seit 1935 in Haiti und versuchen mit ihrer Kinder- und Jugendarbeit zur Linderung der Not beizutragen. In den Armenvierteln La Saline und Cité Soleil von Port-au-Prince erhalten täglich zwischen 13’000 und 17’000 Kinder eine reichhaltige, warme Mahlzeit - oft die einzige pro Tag. Momentan wird aufgrund des Ausnahmezustandes lediglich das Ernährungsprogramm aufrechterhalten. Programmziel: Den Kindern in den Armenvierteln eine reichhaltige, warme Mahlzeit zu bieten.

Es trifft die Verletzlichsten

Die Situation in Haiti ist nach wie vor sehr schwierig. Trotzdem bleiben die Salesianer Don Boscos und ihre Mitarbeitenden an der Seite der Bevölkerung in Port-au-Prince, und insbesondere an der Seite der Verletzlichsten, der Kinder und Jugendlichen in den Armenvierteln. Trotz der widrigen Umstände tun sie ihr Bestes, um den Kindern weiterhin Bildung und Ernährung zu ermöglichen. Einzelne Schulen und Zentren sind weiter geöffnet, und die Motivation der anwesenden Kinder schafft Hoffnung. Lebensmittelverteilungen werden wann immer möglich für die bedürftigsten Familien durchgeführt. Das Personal der Schulen und der Kantine wird bestmöglich weiterhin mit Lohnzahlungen unterstützt, auch wenn nicht alle ihre Aufgaben wie gewohnt umsetzten können. So werden einerseits diese Familien in einer Zeit der Inflation, wo die Grundnahrungsmittel immer teurer werden, unterstützt, andererseits soll so eine Wiederaufnahme der «normalen» Projektaktivitäten so rasch als möglich passieren können, sofern die Situation dies erlaubt.

Arbeit behindert durch Bandenkriege

Bewaffnete Banden drangen unter anderem auch ins Don-Bosco-Schulgelände in La Saline ein. Das Gelände wurde zerstört hinterlassen, zwei Fahrzeuge wurden gestohlen und die Betriebsmittel für die Kantine waren ebenfalls weg. Um es in den Worten von P. Victor Auguste, Salesianer Don Boscos und Direktor des Projektbüros in Haiti zu sagen:

"Das Bild ist düster. All dies führt zu sehr komplexen Problemen für die Bevölkerung im Allgemeinen und die Ärmsten im Besonderen: Wassermangel, Mangel an grundlegenden Dienstleistungen, Mangel an lebensnotwendigen Gütern, Mangel an Medikamenten, einfach eine neue humanitäre Krise in diesem Land, dessen Tage immer schwieriger und komplizierter werden. Es gibt keinen Waren- und Personenverkehr. Hier ist die Lage ernst, ja sogar gravierend. Es bedarf einer klaren und entschlossenen Aktion mit dem klaren und echten Willen, diesen Abstieg in die Hölle zu stoppen und das Leben von knapp zwölf Millionen Menschen zu retten, deren Würde verletzt wird.

Im Rahmen der Arbeit der Salesianer Don Boscos geht es mit immer grösseren Schwierigkeiten weiter. Die Nöte werden immer grösser, während die Ressourcen immer weniger werden und die Mittel, um sie zu bewältigen, immer geringer werden, da es kaum noch Möglichkeiten gibt, sich fortzubewegen. Die Salesianer Don Boscos leben in der Angst, alles zu verlieren, was in den 88 Jahren der Präsenz der Salesianer Don Boscos in der Hauptstadt Port-au-Prince erreicht wurde."

 

Helfen auch Sie!

Der Bericht der Salesianer zeigt einmal mehr, dass die Zusammenarbeit der Katholischen Kirche Region Bern mit verlässlichen Partnerorganisationen gewährleistet, dass die Gelder dort ankommen, wo sie benötigt werden. Wenn Sie die Salesianer direkt in ihrer Arbeit unterstützen wollen, klicken Sie HIER.

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