Wer kennt eigentlich noch die Schweizer Heiligen, geschweige denn deren Legende, Funktion und Attribut? Mit dem neuen «Heiligenjass» von Patrik Böhler und Heinz Fässler kann man dieses Spezialwissen jetzt im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch nachholen.
Wenn die Tage kürzer werden und die Nächte länger, wenn draussen der Wind durch die Bäume rauscht und die Menschen sich in die warme Stube zurückziehen, dann ist Weihnachten nicht weit. Die Zeit um Weihnachten, das Fest der Liebe und der Familie, versetzt uns unweigerlich zurück in eine Zeit voll Nostalgie, die sprichwörtliche «gute alte Zeit», in der vermeintlich vieles besser war, die Zeit der Kindheit. Dazu tragen auch die vielen Bräuche bei, die man mit der kalten Jahreszeit verbindet und von denen viele schon in Vergessenheit geraten sind. Und in Zeiten ohne Smartphone und Netflix war diese Zeit reserviert für Spiele, Gespräche und Bücher.
Winterzeit ist Spiele-Zeit
Noch heute versammeln sich gerade zur Winterszeit die Menschen um einen Tisch, um sich mit Spielen die Zeit zu vertreiben. In der Schweiz beginnt jetzt die Hochsaison des Jassens. Dieses Spiel, dessen Tradition bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, verbindet hier alle Generationen. 2018 brachte die Schweizer Post sogar eine Sonderbriefmarke mit ausgewählten Riedweg-Karten heraus.
Kafi Träsch und Most
«Unsere Eltern spielen gegen die Grosseltern einen Jass. Dazu trinken sie Kafi Träsch und Most. Meine Schwester und ich sitzen auf dem warmen Ofenbänkli. In der Bauernstube liegt der Duft, welchen ich noch heute mit dem Jassen verbinde. Konzentration, Dynamik, Lust, Sprach- und Spielwitz sind greifbar. Die Erwachsenen benehmen sich beim Spielen so, wie wir sie im Alltag nicht kennen», so Patrik Böhler, Mitarbeiter in der Fachstelle Religionspädagogik bei der Landeskirche im Kanton Bern, der jetzt zusammen mit dem Illustrator Heinz Fässler den «Heiligenjass» herausgebracht hat. Dabei bringt er zwei Leidenschaften zusammen: seine Begeisterung für das Jassen und seine Faszination für das Erzählen von Geschichten, die uns ebenfalls in eine andere Zeit zurückführen.
Von Drachenbezwingern und Krankenpflegerinnen
«Mein Grossvater erzählt meiner Schwester und mir eine Geschichte. Schalk blitzt in seinen Augen auf, sein Lächeln ist verschmitzt. Es ist eine verrückte Geschichte mit fantasievollen Wendungen. Wir wissen, dass er sie erfindet – trotzdem halten wir sie für wahr, weil sie durch seine Begeisterung lebendig wird. Mein Vater ist mit uns in den St. Beatus-Höhlen. Im Halbdunkel erzählt er uns die Legende von Beatus: von seinen wundervollen Taten als Drachenbezwinger und als liebevoller Mensch. Meine Mutter spaziert mit uns durch die Verenaschlucht. Dort hören wir die Geschichte von Verena, welche Kranke pflegt.»
Deutschschweizer und französisches Blatt
Gemeinsam mit seinem Illustrator hat Patrik Böhler das Jass-Blatt auf die bekanntesten Heiligen der Schweiz adaptiert. Entstanden sind zwei Jass-Sets – ein Deutschschweizer und ein französisches – mit je zwölf Heiligenbildern und Legenden. «Alle Heiligen-Karten haben eine Abbildung oder eine Statue als Vorlage. Die entsprechenden Legenden wurden für den Jass neu geschrieben. Dafür wurden verschiedene Heiligenlexika als Quellen herangezogen.»
Jass-Turnier am 25. Januar um 18 Uhr in der Heiteren Fahne
Zur Veröffentlichung des «Heiligenjasses» veranstaltet die Katholische Kirche Region Bern ein Jass-Turnier in der «Heiteren Fahne», bei dem auch die Spielautoren anwesend sein werden. Ausserdem kann das Jass-Set zum Sonderpreis von Fr. 10.– vor Ort erworben werden. Anmeldung bis zum 18. Januar unter dem Stichwort «Heiligenjass» per Mail bei kommunikation@kathbern.ch
Ob die Heiligen den Spieler:innen zu einem Sieg verhelfen, das gilt es jetzt im Selbsttest herauszufinden.
Weitere Informationen, Hintergründe und Reisetipps zu den ausgewählten Heiligen erwarten Sie unter www.heiligenjass.ch