Unserer Jugend ist die Welt nicht egal: – in der Ranftschlucht geben sich Jugendliche mit dem Wunsch nach mehr Nächstenliebe, Nachhaltigkeit und Zivilcourage das Friedenslicht weiter. Foto: jubla

«alles egal»

1‘600 Kinder und Jugendliche feiern in der Ranftschlucht Weihnachten

Über 1‘600 Jugendliche, junge Erwachsene und Familien waren am 22./23. Dezember von Sarnen/Sachseln gemeinsam unterwegs nach Flüeli-Ranft.

In mitten von Spiel, Gespräch und Bewegung setzten sie sich mit den Themen Nächstenliebe, Nachhaltigkeit und Zivilcourage sowie ihrem Verhältnis zu Spiritualität und Kirche auseinander. Als Höhepunkt feierten sie um 3 Uhr morgens in der Ranftschlucht ein Weihnachtsfest der ganz speziellen Art. Angeleitet durch die Worte von Bischof Felix Gmür reichten sie sich das Friedenslicht weiter. Umgeben von Licht und Wärme wurde vielen darunter bewusst: Mein Leben und was um mich geschieht, ist mir nicht egal.

Seit über 40 Jahren ist das Ranfttreffen das grösste kirchliche Jugendtreffen der Schweiz. Jährlich sind Familien sowie Jugendliche und junge Erwachsene in dieser Nacht unterwegs nach Flüeli-Ranft, um Kraft zu tanken und Gemeinschaft zu erfahren. Das Ranfttreffen schafft die Möglichkeit, Spiritualität auf eine neue, zugängliche Art zu erleben.

Dieses Bedürfnis scheint in mitten von Individualismus und Selbstoptimierung je länger je beliebter zu werden: Mit 1‘600 Teilnehmenden waren dieses Jahr wieder so viele Kinder und Jugendliche wie seit 15 Jahren nicht mehr in Flüeli-Ranft. Das Ranfttreffen wird von dem Kinder- und Jugendverband Jungwacht Blauring Schweiz organisiert.

«alles egal»: Das Ranfttreffen-Motto 2018 forderte Teilnehmende heraus, nachzudenken und zu handeln

Das Ranfttreffen startete am Nachmittag mit dem «Familienweg». 6- bis 10-jährige Kinder lernten auf einem Postenlauf zusammen mit ihren Eltern Emma und ihren Freund Lukas kennen. Angeleitet durch diese Geschichte bauten die Kinder eine Laterne, die sie farbig dekorierten und gestalteten.

Um 19.00 Uhr versammelten sich die rund 300 Teilnehmenden in der Ranftschlucht zu einem Wortgottesdienst. Das Licht in den Laternen wurden zum Leuchten gebracht und die Hoffnung auf Frieden wurde durch das Gemeinschaftserlebnis gestärkt. Am frühen Abend brachen schliesslich auch die Jugendgruppen ab Sarnen und Sachseln in die Winternacht auf. Unterwegs wurde über sie bestimmt. Ein Würfelspiel entschied für sie, welche Elemente des Ranfttreffens sie wann, wo und wie erleben sollten.

Zeitgleich wurden die Jugendlichen aber auch mit Momenten konfrontiert, die ihnen vor Augen führten, dass ihr Handeln eine Wirkung erzeugt. Eingebettet in Diskussion und Spiel – z.B. einer abgeänderter Form des Spiels «Werwölfle» – waren sie herausgefordert, zu entscheiden und zu erkennen, dass sie und ihr Handeln einen Unterschied machen. Morgens um 3 Uhr versammelten sich die rund 1‘300 Teilnehmenden in der Ranftschlucht.

Im Wortgottesdienst gingen sie gemeinsam mit dem Präsidenten der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür, jenen Talenten auf die Spur, die im einzelnen Menschen stecken. Durch das Teilen des Friedenslichts wurde die Hoffnung nach Frieden in den Alltag mitgenommen.

Ich und die Kirche: Mehr Dialog, mehr Handeln

Im Verlauf des Ranfttreffens fand bei den Jugendlichen auch eine Auseinandersetzung mit ihrem Verhältnis zu Spiritualität und Kirche statt. In der Gesprächsrunde «Ich und die Kirche» mit Bischof Felix Gmür äusserten sich die Teilnehmenden dazu, was sie von der Kirche erwarten.

«Es ist wichtig, dass die Kirche beginnt, unsere Sprache zu sprechen und uns miteinzubeziehen». Mehr Dialog statt Monolog – das wünschen sich viele Jugendliche. «Ausserdem soll Kirche nicht nur reden, sondern auch konkret handeln.» Für lebensrelevante Themen, die interessieren und einen Bezug schaffen, würden sich die Jugendlichen denn auch einsetzen wollen. Dabei locken insbesondere Anlässe, Ausflüge und Reisen – Momente, die ermöglichen, sich mit Gleichgesinnten über Lebenserfahrungen auszutauschen. Diese Haltung der Ranfttreffen-Teilnehmenden beweist: Selbst Glauben und Kirche sind der Jugend nicht egal – doch wünscht sich die neue Generation eine moderne Form von Spiritualität.

Andrea Pfäffli, Kommunikationsverantwortliche Jubla Schweiz

 

www.jubla.ch

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