Ein Plädoyer für Rückzug und Alleinsein, um Kraft fürs Engagement für Gerechtigkeit und Gesellschaft zu gewinnen. Der Berner Regierungsrat Christoph Neuhaus im Berner Münster mit Erkenntnissen von Bruder Klaus und den Reformatoren.

Begeisterung am Pfingstpilgern vom Ranft ins Münster

Vier Tage lang war eine Pilgerschar der drei Berner Landeskirchen vom Flüeli-Ranft ins Berner Münster unterwegs, selbstverständliche Oekumene.

Vier Tage lang war eine Pilgerschar der drei Berner Landeskirchen vom Flüeli-Ranft ins Berner Münster unterwegs. Sie feierten den 600. Geburtstag von Bruder Klaus und 500 Jahre Reformation, und sie setzten mit dem gemeinsamen Weg ein ökumenisches Zeichen. Das Projekt sei ein voller Erfolg gewesen, freuten sich die Organisatoren.

„Äusserlich betrachtet hat sich Bruder Klaus von der Welt zurückgezogen, um sich ganz Gott zu widmen“, erinnerte Regierungsrat Christoph Neuhaus in seiner Rede bei der Abschlussfeier der Pilgerreise vom Pfingstmontag-Abend im Berner Münster: „Aber dieser Rückzug hat ihn zu einer ganz neuen und tiefen Hinwendung zur Welt, zu seinen Mitmenschen, zu diesem Erdenleben geführt“, betonte der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektor. Dank der Stille und Einsamkeit habe er gelernt, mit beiden Augen zu sehen. Regierungsrat Neuhaus würdigte Niklaus von der Flüe als Friedensstifter ebenso wie die Reformatoren als weise Ratgeber, die die Einsicht vermittelten, dass der Rechtsstaat eine Lebenshilfe sei. Schlussendlich entscheidend sei jedoch die Liebe zum Leben: „Damit wir nicht selber in Eigennutz und Selbstsucht auseinander brechen.“ Die Reflexionen des Regierungsrates passten gut zu den Themen der gut 50 Leute, welche die vier Pfingsttage lang mitgepilgert waren. Dazu kamen viele Dutzend Leute, die etappenweise mitwanderten oder an den Abendveran­stal­tungen in Brienz, Interlaken, Thun und Bern teilnahmen.

„Das gemeinsame Unterwegssein schuf die Gelegenheit für viele ökumenische Gespräche, die mit Sitzungen nie zustande gekommen wären“, freute sich Thomas Schweizer, Beauftragter der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn für Pilgern und Gastfreundschaft. „Das liess uns zusammenwachsen“, bestätigte auch seine reformierte Pfarrerkollegin Susanne Schneeberger von der Fachstelle OeME (Oekumene, Mission und Entwicklung): „So werden wir fähig, über bisherige Grenzen hinaus zu wirken, um uns für eine gerechtere Welt zu engagieren.“ Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmenden vor allem von der bernischen Oekumene-Selbstverständlichkeit, wie Bernhard Waldmüller, Co-Dekan der römisch-katholischen Kirche Region Bern erklärte: „Der gute Geist war mit Händen greifbar.“ Dieses Miteinander stärke unsere Gesellschaft, betonte Pfarrer Christoph Schuler von der christ-katholischen Gemeinde in Bern: „Wenn Christinnen und Christen sich verstehen, bringt das uns alle weiter.“

„Die Gastfreundschaft, der Teamspirit und die Begeisterung der Frauen und Männer, die an dieser Wanderung der besonderen Art mitmachten, wird weitergetragen“, ist der katholische Projektleiter Markus Buenzli-Buob nach dem erfolgreichen Pfingstprojekt überzeugt. „Kirchen bewegen“ als doppeldeutiges Motto der Pilgerreise soll bei den Berner Landeskirchen künftig nicht verloren gehen.

 

 

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