„Cucurrucucu Paloma“ und Kirchenglocken - Monika von Atzigen

 

Ostermorgen in „meinem“ Altersheim. 7 Uhr 30, Morgentoilette im Zimmer 520

Die Bewohnerin hat trotz vorangehender Inhalation Mühe beim Atmen

Worte des Zorns, der Ungeduld und des Unverständnisses.

Stelle ihren CD-Player an.

Musik ist ihr Lebenselixier. Mit Musik kann sie besser atmen. Vergessene Gefühle und Augenblicke kehren zu ihr zurück.

Latino Love Songs von Helmut Lotti.

Beginne mit der Morgentoilette.

Sie wird zunehmend ruhiger, singt und summt mit.

Um ihr das Aufstehen zu erleichtern, behandle ich ihre Beine mit der Technik der Basalen Stimulation.

„Cucurrucucu Paloma“ tönt aus dem Lautsprecher.

Keine gesprochenen Worte.

Sie hört der Melodie zu, summt mit.

Nebenan beginnen die Kirchenglocken zu läuten.

Ich behandle ihre Beine.

Die Stimmung hat uns beide in ihren Bann gezogen.

Mit Tränen in den Augen flüstert sie immer wieder „Ach, ist das schön!“

„Nein, in die Kirche ging ich eigentlich nicht so. Aber an Gott glauben tu ich schon, “ sagt sie.

 

Ein kostbarer spiritueller Augenblick.

 

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