Foto Kirche Guthirt Ostermundigen: Aline Bachmann

Die Kirchen stehen offen - Corona-Gedanken

Trotz Corona geht das Pfarreileben weiter mit Gottesdiensten - gemeinschaftlich und kreativ

Um die Menschen vor Corona-Ansteckungen zu schützen, sind in Bern Veranstaltungen nur noch mit 15 Personen erlaubt. Auch in den Kirchen. Doch das Leben in den Pfarreien geht weiter. Gemeinschaftlich und kreativ.

Eine Mehrheit der 15 Pfarreien und Missionen in der Region Bern feiert trotz der aktuellen Einschränkungen Gottesdienste – nun halt im kleinen Rahmen. In der zentralen Dreifaltigkeits-Basilica sind alle Feiern abgesagt, weil angesichts der üblicherweise vielen Mitfeiernden keine andere Lösung gefunden werden konnte – eine Auslosung freier Plätze wollte Curé Christian Schaller niemandem zumuten: «Die Priester werden die Eucharistie ‘privat’ feiern und die ganze Gemeinde im Gebet einschliessen», heisst es auf der Dreif.-Webseite.

Im Osten Berns dagegen, in der Pfarrei Bruder Klaus, finden zurzeit an einem Wochenende ein Dutzend Gottesdienste mit je 15 Personen statt. Dafür braucht es eine frühzeitige Anmeldung. Auch in Bern-West organisiert das Seelsorgeteam zusätzliche Feiern in St. Antonius Bümpliz und St. Mauritius Bethlehem. Die Pfarrei-Webseiten geben detailliert Auskunft zu allen Pfarreien.

Schon im «Lockdown» vom Frühling zeigte sich, wie Kirche nicht nur aus Gottesdiensten besteht, sondern in vielfältiger Gemeinschaft, Diakonie und Verkündigung. Die Türen zu den Kirchen stehen offen. Mehr Menschen als zu normalen Zeiten besuchen individuell eine Kirche, für ein persönliches Gebet, um innezuhalten oder eine Kerze anzuzünden. In der Pfarrei Guthirt in Ostermundigen etwa klingt in den Kirchen Allerheiligen nach, tagsüber brennt eine Osterkerze: «Wir hoffen und vertrauen, dass Gott in unserer Mitte ist.» Oder in verschiedenen Kirchen von Bern bis Ittigen läuten am Sonntag die Kirchenglocken als Einladung, gemeinsam im Gebet verbunden zu sein – vielleicht in einem Moment der Stille oder mit einer zum Beispiel auf der Konolfinger Pfarrei-Webseite vorgeschlagenen Kleinen Andacht.

Gleichzeitig laufen in den Berner Pfarreien und Missionen soziale Projekte, um Menschen zu unterstützen, die von der Pandemie besonders hart getroffen werden. Einerseits läuft seit dem Frühjahr das Corona-Hilfspaket der Katholischen Kirche Region Bern und ihrer Sozialdienste. Andererseits gibt es Lebensmittelspenden oder Nachbarschaftshilfe wie etwa bei der Sorgenden Gemeinde Belp. Oder in Ostermundigen ist die Corona-Hotline wieder in Betrieb. Manche Pfarreien unterstützen gerade in der jetzigen Zeit Menschen in Not im globalen Süden der Welt.

Hier finden Sie die aktuellen Corona-Informationen.

kjr

 

Dank und Bitte in der Corona-Zeit

Dem Leitenden Priester Ruedi Heim (links) und Pastoralraumleiter Patrick Schafer fällt das grosse kirchliche Engagement in dieser schwierigen Zeit auf.

«Die letzten Monate haben das kirchliche Leben in den Pfarreien, anderssprachigen Gemeinschaften, unseren Fachstellen und im Pastoralraum Region Bern vor ganz neue Situationen und Herausforderungen gestellt. Viele haben kreativ neue Formen und Ausdrucksweisen des Katholischseins gefunden. Der Grosse Kirchenrat hat eine Million Franken als Unterstützung für Menschen am Rande der Gesellschaft in unserer Stadt gesprochen. Unkomplizierte und dringend notwendige Hilfe kam dank den verschiedensten Partner-Organisationen direkt bei den Menschen an. Kirche zeigte sich als diakonische und solidarische Gemeinschaft.

Die Teams in den Pfarreien haben für Liturgie und Seelsorge, in Katechese und Jugendarbeit neue Wege und Gefässe finden müssen und meist mit grossem Einsatz die erste Welle bewältigt. Ein Dank für alles Mittragen und die enorme Flexibilität geht an Sie alle, insbesondere an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pastoralraum und Gesamtkirchgemeinde.

Ein fast normaler Sommer mit wenigen Einschränkungen folgte auf den schwierigen Frühling. Seit wenigen Wochen sieht nun alles wieder anders aus. Mit steigenden Zahlen an Erkrankten und Sterbenden. Starke Reglementierungen insbesondere der Zahl von Menschen, die sich versammeln dürfen, engen das Leben in der Öffentlichkeit und in den Pfarreien ein. Ein paar wenige schreiben zwar lauthals von bedrohter Religionsfreiheit, mit teilweise abstrusen Begründungen. Doch wir bitten Sie, die angeordneten Massnahmen zu befolgen und mitzuhelfen, dass wir nicht überrollt werden. Auch und gerade als Kirche – so sehr wir Gewohntes und Liebgewonnenes vermissen – tragen wir mit und verhalten uns solidarisch.

Wir wissen nicht, wie lange diese Situation andauern wird. Begegnen wir einander mit Geduld und lassen unser Handeln nicht durch Angst oder von Aggression leiten. Versuchen wir, ein Vorbild zu sein und Verantwortung zu tragen – für andere aber auch für uns selber! Tragen wir das Ganze auch vor Gott und bleiben im Gebet einander und mit ihm verbunden.»

Patrick Schafer, Pastoralraumleiter und Ruedi Heim, Leitender Priester Pastoralraum Region Bern

Diese Website nutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung der Site stimmen Sie deren Verwendung zu und akzeptieren unsere Datenschutzrichtlinien.