Falsch verstandenes Fasten kann zum Selbstzweck werden, der niemandem dient- nicht einmal dem, der es ausführt. Dagegen wendet sich die Bibel in diesem Text. Statt sich mit sich selbst zu beschäftigen, stellt die Bibel sich Fasten und Verzicht als einen Weg ungeahnter Aktivität vor: unrechte Fesseln lösen, Versklavte befreien, Obdachlose aufnehmen, Nackte bekleiden, sich den Verwandten nicht entziehen.
Eine solche Form des Fastens fällt nicht leicht, sie muss eingeübt werden. Am besten beginnt man mit der Frage: Wo kann ich etwas für einen Menschen tun? Vielleicht beginnen wir dort, wo uns die Menschen am nächsten sind: in der Verwandtschaft. Gibt es dort jemanden, dem wir schon ganz lange aus dem Weg gegangen sind? Sicher gab es gute Gründe dafür. Aber bestimmt gibt es auch einen Grund, den Kontakt wieder aufzunehmen, dem anderen eine neue Chance zu geben. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Fastenzeit!
Albrecht Mattner