Bild: Silke Mattner

Ein Fasten das Gott gefällt (Albrecht Mattner)

Ist das ein Fasten, wie ich es liebe, ein Tag, an dem man sich der Busse unterzieht: wenn man den Kopf hängen lässt, so wie eine Binse sich neigt, wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst Du das ein Fasten und einen Tag, der dem Herrn gefällt? Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen. Dann wir dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht Dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. Jes 58, 5-8

Falsch verstandenes Fasten kann zum Selbstzweck werden, der niemandem dient- nicht einmal dem, der es ausführt. Dagegen wendet sich die Bibel in diesem Text. Statt sich mit sich selbst zu beschäftigen, stellt die Bibel sich Fasten und Verzicht als einen Weg ungeahnter Aktivität vor:  unrechte Fesseln lösen, Versklavte befreien, Obdachlose aufnehmen, Nackte bekleiden, sich den Verwandten nicht entziehen.
Eine solche Form des Fastens fällt nicht leicht, sie muss eingeübt werden. Am besten beginnt man mit der Frage: Wo kann ich etwas für einen Menschen tun?  Vielleicht  beginnen wir dort, wo uns die Menschen am nächsten sind: in der Verwandtschaft. Gibt es dort jemanden, dem wir schon ganz lange aus dem Weg gegangen sind? Sicher gab es gute Gründe dafür. Aber bestimmt gibt es auch einen Grund, den Kontakt wieder aufzunehmen, dem anderen eine neue Chance zu geben. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Fastenzeit!
Albrecht Mattner

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