Kirchliche Bitte um Härtefallgesuch

Post an Regierungsrat Philippe Müller

Nach 24 Jahren in der Schweiz soll Herr B. in seine ursprüngliche Heimat Indien zurückgeführt werden, weil der Kanton Bern es ablehnt, ein Härtefallgesuch zu stellen. Kirchenleute aus Bern-Nord und bürgerliche Politiker bitten Regierungsrat Philippe Müller in einem Offenen Brief, auf diesen Entscheid zurückzukommen.

Herrn B. hilft jede Woche beim Ökumenischen Mittagstisch für Asylsuchende und Sans-Papiers in der Pfarrei St. Marien. Kirchenleute und Politiker bitten um ein Härtefallgesuch für den 52-Jährigen, der seit 24 Jahren in der Schweiz lebt. Hunderte von Menschen haben den Aufruf bereits unterschrieben.

Der heutige 52-jährige Herr B. lebt seit 1995 in der Schweiz, stellen die Verantwortlichen aus der katholischen Pfarrei St. Marien und den reformierten Kirchgemeinden Markus und Johannes in Bern-Nord fest. Herr B. engagiert sich dort seit vielen Jahren am Ökumenischen Mittagstisch für Asylsuchende. Er sei hier integriert, seiner Heimat Indien jedoch völlig entfremdet, kenne dort niemanden mehr und spreche auch die dortige Sprache nur mehr schlecht, heisst es in dem Bittschreiben an den Polizeidirektor des Kantons Bern. Zu den Erstunterzeichnenden des Briefes gehören auch Grossrätin Barbara Streit von der EVP, Grossrat Ulrich Stähli von der BDP und die städtische CVP-Präsidentin und ihr Vize, Béatrice Wertli und Synes Ernst.

Die Berner Polit- und Kirchenleute bitten Regierungsrat Philipp Müller in dem Schreiben kurz vor Weihnachten eindringlich, für Herrn B. ein Härtefallgesuch beim Bund einzugeben. Denn trotz der vom abgelehnten Asylsuchenden gemachten Fehler sei eine Rückführung nach einem halben Leben in der Schweiz nicht verantwortbar: Herr B. habe keine Aussichten auf eine gelingende Integration in Indien, sei mittellos und habe dort kein soziales Netz. Es würde für ihn ohne notwendige medizinische Betreuung rasch lebensbedrohlich. Deshalb stehen die Unterzeichnenden der Ablehnung eines Härtefallgesuches für Herrn B. "ohne jedes Verständnis" gegenüber, heisst es im Brief, den auf der Online-Plattform Campax bis anfangs Januar bereits über 700 Personen unterschrieben haben.

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