Landschaft in schwarz-weiss - Nicole Arz

Ich habe schon immer gerne gemalt und gezeichnet und so gehörte auch der Zeichenunterricht während meiner gesamten Schulzeit zu meinen Lieblingsfächern. 

Ich erinnere mich noch genau an jene Zeichenstunde in der 6. Klasse, als der Lehrer uns anwies, nach einer Bildbeschreibung, die er vorlesen würde, zu malen. Meine anfängliche Freude über diese Aufgabe war schnell verschwunden, als der Lehrer mit seiner Beschreibung anfing: eine schneebedeckte Wiese, der Himmel darüber ebenfalls weiss, vielleicht hellgrau, auf jeden Fall bedeckt und ohne Konturen. Auf der Wiese ein schwarzer, blätterloser Obstbaum. Darauf zwei schwarze Raben.

 Mit anderen Worten: KEINE Farben – nur schwarz, weiss und grau. Eine ziemliche Enttäuschung, wo doch meine Bilder sonst immer möglichst grün und blau und rot waren.. Ich verstand damals weden den Reiz einer solchen Landschaft geschweige denn den Reiz, eine solche zu zeichnen.

Mir fiel diese Begebenheit ein, als ich im letzten Dezember morgens zu Fuss in Richtung Bahnhof unterwegs war:  die Wiesen waren schneebedeckt, der Himmel hellgrau bewölkt und die Obstbäume starrten schwarz und kahl in den Himmel. Es fehlten gerade mal die Raben. 

Mir fielen Worte ein wie Winterruhe, Schlaf der Natur und irgendwie war mir, als sei auch dass schön, diese gänzliche Unaufgeregtheit und Stille der Landschaft. 

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