Fünf Frauen beim Podiumsgespräch zu Partizipation in der Kirche – keine klerikale Zusammensetzung.

Mitbestimmung ist lernbar, auch in der Kirche

Kooperative Kirche statt Krise? Ein Podiumsgespräch fragte nach Möglichkeiten der Partizipation.

Kooperative Kirche statt Krise? Ein Podiumsgespräch und die Berner Pastoralraum-Weiterbildung fragten im Zentrum Dreifaltigkeit nach Möglichkeiten der Partizipation.

„Der liebe Gott ist überall, nicht nur bei Entscheidungsträgern“, erklärte eine Stimme aus dem Publikum beim öffentlichen Podium zu Kirche und Partizipation in Bern. Das Statement passt in die heutige Zeit, wo selbst der Papst den Klerikalismus als eine schwere Bürde der katholischen Kirche erkannt hat. Doch klassische Priester waren im mit über 80 Personen gut gefüllten Rotonda-Saal der Dreifaltigkeitspfarrei nicht mal eine Handvoll anwesend, obschon die meisten Mitarbeitenden des Pastoralraums der Region Bern mit im Raum waren. Die Kirchenrealität ist in den letzten Jahren bunt geworden. Vielerorts leiten Frauen die Gemeinden und so genannte Laien prägen mit professioneller Arbeit den Pfarreialltag. Da stellen sich auch die Fragen nach Partizipation plötzlich vielfältig, wie das frauliche Podium feststellte, das die Berner Organisationsberaterin Esther Kühne leitete.

Ursula Jenelten, Präsidentin des Grossen Kirchenrats der Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung, wies auf die funktionierenden demokratischen Strukturen der Kirchgemeinden hin, welche einen hilfreichen Rahmen für die Pastoral schaffen. Maria Blittersdorf, Pastoralreferentin im Bistum St. Gallen, erklärte, dass sie als Deutsche grossen Respekt vor dem dualen System in der Schweiz habe, in dem Pastoral und Staatskirche zusammenspielen. Sie wies aufs selbstbestimmte Handeln hin. Soziokultur-Fachfrau Rahel El-Maawi machte die Vielfalt an Strukturen bewusst, wo Zuhören und Mitwirkung möglich sind – vom Taufgespräch bis zum Stand am Dorfmärit. Die Ostermundiger Pfarreileiterin Edith Zingg betonte, dass Zeit und Ressourcen für Partizipation oft knapp sei. Sie plädierte für einen Abschied von der „Versorgungskirche“ hin zu Kirche als Gestaltungsraum, wo nicht nur Profis mitbestimmen.

Die intensive Diskussion auf dem Podium wiederspiegelte die Inhalte der zweieinhalb Weiterbildungstage der Pastoralraum-Mitarbeitenden, in der diese über praktische Ansätze und Visionen für eine partizipative Kirche von morgen nachdachten und zu planen begannen.

 

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