"Muesch kei Angscht ha" (Theres Spirig-Huber)

Fürchte dich nicht,
denn ich habe dich befreit,
ich habe dich beim Namen gerufen.
du gehörst zu mir.
Wenn du durchs Wasser gehst, bin ich bei dir,
wenn durch Ströme, reissen sie dich nicht fort.
Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt,
keine Flamme wird dich verbrennen (…)
Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe. (…)
Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir.

Jes 43,1-5a

 

Muesch kei Anscht ha – wie tröstlich klingen diese Worte noch immer in meinen Ohren. Wie gern habe ich sie von ganzem Herzen meinen Kindern gesagt. Dabei sind es nicht einfach die Worte, sondern die ganze Person, die ausdrückt „muesch kei Angscht ha – ich bin bei dir. Es kann dir nichts Schlimmes passieren.“ Das ist nur deshalb nicht schönfärberisch, weil ich mit meinem ganzen Leben dafür einstehe: Was immer geschieht, du bist nicht allein – und deshalb „muesch kei Angscht ha“. Es kann sein, dass es ganz schwierig wird, du nicht mehr weitersiehst und die Angst dich packt. Wasser und Feuer können dich bedrohen, auch der Tod. Doch du bist nie allein. Die Liebe ist stärker als der Tod. Und diese Liebe ruft dich bei deinem Namen, in dein ganz einmaliges Leben. „Muesch kei Angscht ha“, lass dich nicht durch Angst lähmen, deinen Namen zum Leuchten zu bringen – einmalig, kostbar.

Der Text des Propheten Jesaja gehört für mich zentral zu meinem Leben. Wir wählten ihn für unsere Hochzeit und für die Taufe unserer Kinder aus. Ich predigte dazu an der Beerdigung meiner Grossmutter.

Ich gestehe: Oft fällt es mir leichter, diese Zusage auszudrücken, zu leben, als sie anzunehmen, mich zu bergen.

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