Mutter sein - Vater sein - Beat Zosso

„Was willst du von mir Frau?“– Diese harsche Frage an seine Mutter Maria finden wir in der biblischen Erzählung von der Hochzeit zu Kana. Für Jesus ist offensichtlich die Zeit gekommen, in der er für sein Handeln keinen mütterlichen Einfluss mehr wünscht. Maria wendet sich nach dieser Zurückweisung den Dienern des Festes zu und gibt ihnen die Anweisung: „Was er euch sagt, das tut!“ (Joh 2.5)

Wir können in diesen Worten Marias so viel heraushören: Vertrauen, Stolz, aber auch Schmerz - das loslassende Herz, das erfahren hat, sich als Mutter nicht mehr in das Leben ihres Sohnes einzumischen. Den Schmerz, Jesus gross sein zu lassen, ganz ohne ihr Lenken und Denken, ganz ohne ihren Schutz und Rat! In der Überzeugung, dass im Loslassen die „Kinder“ gestärkt werden; in der Überzeugung auch, dass der göttlichen Kraft im Leben meiner Kinder Raum geschaffen wird, Mensch zu werden. In der Überzeugung also, dass ich als Mutter oder Vater meinen Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen zu einer zweiten Geburt verhelfe.

Klicken Sie hier und denken Sie beim nun ertönenden Gesang des Ave Marias von Fauré über das eigene Loslassen nach! Wo gelingt es mir gut? Wo bin ich bereit noch kleine Schritte zu wagen?

 

Gabriel Fauré - Ave Maria
Zum Hören bitte anklicken

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Quelle: Ursula Schauber, gross ist mein Ja, Maria; Schwabenverlag 2007

 

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