Bis Ende Januar 2021 ist der "Escape Room" im Pfarreizentrum St. Michael in Wabern noch offen. Das Projekt der Jugendarbeit der Kirchenkreise Spiegel und Wabern fordert auf spielerische Weise Kleingruppen heraus, kreative Lösungen zu finden. Es wird von der reformierten Kirchgemeinde Köniz und der katholischen Pfarrei St. Michael unterstützt.
Wir schreiben das Jahr 2120 und die Erde steht kurz vor dem Kollaps. Uns geht der Sauerstoff aus. Es liegt an uns, die Erde zu retten! Ein Forscherteam hat in einer Weltraumstation auf dem Mars den Schlüssel gefunden, wie die Erde gerettet werden kann. Doch auf einmal bricht der Kontakt ab! Gerade mal für eine weitere Stunde haben wir Luft zu atmen, um der Lösung auf die Spur zu kommen. Die Zeit rennt gnadenlos gegen uns ... Die Ausgangslage im Escape Room in der Pfarrei St. Michael in Wabern klingt düster: Doch wir wollen in einer kleinen Gruppe versuchen, die Erde und die Menschheit zu retten!
Aufgeregt und motiviert treffen wir im Pfarreizentrum ein, wo uns eine Gruppe von älteren Damen und Herren entgegenkommt. Sie scheinen es geschafft zu haben. Zumindest lässt die Begeisterung, die ihren Gesichtern entspringt, dies erahnen. Vor der Treppe hinunter in den Escape Room empfangen uns drei Jugendliche des Teams, welches für das Projekt federführend ist. Auch Fabian Hüni, Zivildienstleister in katholischen Pfarreien und gelernter Informatiker, begrüsst uns als beaufsichtigender Erwachsene. Sie geben uns die letzten Anweisungen, bevor sie uns hinunter in den Raum führen, aus dem wir kreativ wieder herausfinden sollen.
Die Mission
Nun sind wir im stockfinsteren Raum angekommen. Die Türe hinter uns schliesst sich. Eine tiefe Stimme ertönt und erzählt uns im Dunkeln, was auf dem Spiel steht: Das erste Rätsel das wir lösen müssen! Der wunderschön gestaltete Raum erhellt sich, und wir untersuchen jedes noch so kleine Objekt und Detail. Wie kommen wir hier hinaus? Ein Anhängeschloss versperrt den Weg in den nächsten Raum. Nach anfänglicher Behäbigkeit wacht nun der Detektiv in uns auf. Wir versuchen akribisch und mit Teamwork vorzugehen, um die kniffligen Rätsel zu lösen. Einige Zeit später haben wir es geschafft. Wir sind endlich im nächsten Raum angelangt! Dort prangt ein Monitor an der Wand. Wir haben nur noch knapp 40 Minuten Zeit, bevor uns die Luft ausgeht!
Der Countdown zählt gnadenlos die übrigen Sekunden runter. Eines ums andere Rätsel müssen wir lösen, um der Weltrettung einen Schritt näher zu kommen. Der Schweiss rinnt uns von der Stirn. Die Zeit vergeht wie im Fluge und schon beginnen die letzten Minuten! Das letzte Rätsel. Auf einer Steuereinheit drehen wir die Regelschalter in die richtige Position und drücken den Startknopf zur Rettung der Erde. Mit nur einer verbleibenden Minute haben wir es vollbracht! Die Türe in die wiedergewonnene Freiheit öffnet sich. Fabian Hüni, der die vergangene Stunde im Kontrollraum alles überwachte, gratuliert uns zur erfolgreichen Mission.
Sichtlich begeistert schreiten wir aus dem Escape Room. Die gerade erlebte Erfahrung übertraf unsere Erwartungen bei weitem! Nun können wir die Begeisterung der vorher angetroffenen Gruppe nachvollziehen. Im Gespräch mit Fabian Hüni erfahren wir, dass er selbst ein grosser Fan von Escape Rooms ist: "Sowohl die Rätsel, aber auch die jeweilige Einrichtung finde ich sehr spannend. Zudem kann ein Escape Room sehr gut in einer kleineren Gruppe besucht werden und eignet sich fürs Teambuilding."
Jugendprojekt
Besucht werden kann der Escape Room im Pfarreizentrum St. Michael in Gruppen von zwei bis fünf Personen. Die Kosten betragen 15 Franken pro Person, deutlich günstiger als bei anderen Escape Rooms in der Region Bern. "Unser Ziel ist jedoch nicht primär, mit anderen mitzuhalten oder finanziell erfolgreich zu sein. Vielmehr steht das Projekt mit den Jugendlichen und deren Erfahrung im Vordergrund", erläutert Zivildienstler Fabian Hüni. Dennoch freut es ihn, dass der Escape Room mit anderen mithalten kann, dank aufwändiger Gestaltung und der technischen Elemente. "Ich finde die Idee eines Escape Rooms als Jugendprojekt grossartig. Auch, dass sich sowohl die reformierte wie die katholische Kirche beteiligen, und wir die geeigneten Räume im Pfarreizentrum St. Michael benutzen dürfen. Das ist ein Glücksfall."
Das Jugendprojekt war ursprünglich bis Ende Mai 2020 befristet. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Projekt jedoch zweimal verlängert. Ein Besuch im Escape Room Wabern ist daher noch bis Ende Januar 2021 möglich.
Matthias-Dominic Hoyos
Weitere Informationen unter www.escape-room-wabern.ch