Unsere Endstation in Gerzensee. Geocaching lockte uns an diesen traumhaften Aussichtspunkt. (Fotos: Matthias-Dominic Hoyos)

Schätze rund ums Gürbetal

Eine kleine Entdeckungstour mit Geocaching – den Kirchen auf der Spur.

Ins Freie zu gehen und sich zu bewegen - dazu animiert die Fachstelle Kinder und Jugend der Katholischen Kirche Region Bern mit dem Projekt "Mit Geocaching den Kirchen auf der Spur". Eine Schatzsuche für Klein und Gross in der Stadt Bern und im Naturpark Gantrisch. Ein Erfahrungsbericht.

Ein wunderschöner Sonntag in Bern. Der Himmel strahlend blau, nur durch feine Schleierwolken verziert. Das Thermometer zeigt 24 Grad, eine leichte Bise schmiegt sich an die Haut, die Sonne lacht einem ins Gesicht. Welch perfekteres Wetter kann man sich vorstellen? Nach der verregneten Vorwoche ein willkommenes Geschenk. Vor allem für alle Mütter an diesem Muttertag. Die Wettervorhersage liess es erahnen, nun liegt es an uns, ein Programm auf die Beine zu stellen. Wir wollen ins Freie, in die Natur, das Wetter in vollen Zügen geniessen. Idealerweise uns bewegen, sehenswürdige Orte entdecken und traumhafte Aussichten auf uns wirken lassen. All dies verbindet das Projekt "Mit Geocaching den Kirchen auf der Spur" der Fachstelle Kinder & Jugend der Katholischen Kirche Region Bern. Samt einer Schatzsuche als Zugabe! Wir haben unser Programm gefunden und freuen uns auf dieses Abenteuer.

Routenplanung

Rund um zwölf Kirchen in der Stadt Bern befinden sich Verstecke, sogenannte "Caches", die es zu finden gilt. 2018 wurde das Projekt mit der Gantrisch-Region erweitert, woraufhin 17 weitere Caches rund um Kirchen im Naturpark Gan­trisch und Umgebung versteckt wurden.Wir ­legen uns eine schöne Route zurecht. Die Übersichtskarten der beiden Regionen auf www.kirchenspuren.ch geben Hinweise, wo wir nach Verstecken suchen können. Wir laden die kostenlose App "Geocaching" auf unser Smartphone und machen die Ortschaften mit ihren Verstecken ausfindig. Aufgrund des schönen Wetters entscheiden wir uns für eine Suche im Naturpark Gantrisch, mit sechs Stationen rund ums Gürbetal. Starten wollen wir in Belp, von wo es nach Kehrsatz geht, dann hinauf nach Zimmerwald, nach Burgistein, zurück Richtung Kirchenthurnen und zu guter Letzt nach Gerzensee, wo die kleine Abenteuerreise endet.

Die Entdeckungstour

Der Muttertags-Gottesdienst in der Heiliggeistkirche Belp endet soeben, und die Anwesenden machen sich auf den Heimweg oder die Weiterreise. Wir jedoch machen uns auf die Schatzsuche - rund um die Kirche soll ein Cache namens "Tröschterli" versteckt sein. Wir zücken das Smartphone und starten die App. Dank GPS sehen wir, wie weit wir vom Versteck entfernt sind. Wir sehen auch, dass wir nach einem sehr kleinen Behälter Ausschau halten müssen. Daneben erfahren wir in der Beschreibung des Caches auch Wissenswertes über die Kirche selbst. So zum Beispiel wann sie erbaut wurde und was die Glaskünstlerin Heidi Reich zu den von ihr entworfenen Kirchenfenstern sagt.

Die Suche beginnt. Möglichst unauffällig sehen wir uns um und tragen dabei Sorge zur Flora und dem Gebäude. Wir begutachten die Umgebung, doch wir finden den Cache nicht. Es ist unsere erste Geocaching-Suche und uns fehlt wohl noch das hierfür nötige Adlerauge. Unbeirrt machen wir uns auf den Weg nach Kehrsatz und setzen unsere Schatzsuche fort.

In Kehrsatz im Umkreis des nächsten Versteckes erwartet uns eine traumhaft blühende Wiese, geschmückt von gelben Butterblumen. Ein schöner Anblick und ein toller Ausblick über das Aaretal in Richtung Berner Alpen. Nach kurzer Suche finden wir tatsächlich unseren ersten Cache! In einem kleinen länglichen und runden Glasbehälter ist ein Logbüchlein enthalten. Wir tragen uns ein und markieren den Cache in der App als gefunden. Ausserdem hinterlassen wir eine Nachricht an andere Schatzsuchende. Nächster Stopp: Zimmerwald.

Unterwegs auf den kurvigen Strassen kommen uns viele Motorrad- und Velofahrende entgegen. Auch sie werden durch das fantastische Wetter in die zauberhafte Natur gelockt. Oben am Längenberg in Zimmerwald angekommen, setzen wir uns nicht weit von Kirche und Friedhof entfernt auf eine rote Bank. Das "Dänkbänkli" ladet zum Innehalten ein. Hier werden die Sinne geschärft. Wir spüren die Wärme der Sonne, ­sehen die Berner Alpen dank klarer Sicht deutlich und nah, hören Grillen zirpen und die Blätter der Bäume leise rascheln und schmecken und riechen gleichzeitig die Pflanzen, deren Duft uns umgibt. Ein wahrlich denkwürdiger Ort mit atemberaubender Aussicht, der unseren Gedanken freien Lauf lässt. Dass wir den gesuchten Cache hier nicht finden, verkommt zu einer unwichtigen Randnotiz. Wir geniessen einen Ort, an dem wir ohne Geocaching kaum vorbeigekommen wären. Auf unserer Reise zu den nächsten Stationen finden wir weitere schöne Orte, die uns zum Zwischenstopp einladen. Zum Beispiel das Tavel-Denkmal mit Aussichtsplattform oder ein Waldabschnitt mit einem wilden Bach in der Nähe von Mühlethurnen. Auch die weiteren Stationen Burgistein - mit erfolgreicher Suche - und Kirchenthurnen imponieren durch Umgebung und Aussicht.

Gekrönt wird unsere kleine Abenteuerreise schlussendlich von Gerzensee - ein idyllisches Dorf am Hang des Belpbergs. Am Versteck in der Nähe der Kirche begrüsst uns erneut eine Sitzbank. Etwas erschöpft sinken wir auf der Bank nieder und geniessen den ausklingenden Tag. Mit Sicht über den Gerzensee und die Berner Alpen, an denen man sich schlicht und ergreifend nicht satt sehen kann. Es war eine schöne und zugleich fordernde Entdeckungstour. Auch wenn wir nicht alle Caches finden konnten, sie führten uns an wunderschöne und unbekannte Plätzchen der Region. Die restlichen Verstecke rund um die Kirchen warten nun, von uns ein andermal entdeckt zu werden.

Matthias-Dominic Hoyos

 

Informationen rund um das Projekt und Geocaching finden Sie unter www.kirchenspuren.ch und www.geocaching.com

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