Heute war ich das erste Mal wieder im Garten. Die Wärme hat mich hinausgelockt. Über mir knackte es in den Föhren, die Zapfen streuten ihre Samen aus, während ich die Beete vorbereitete für das Neue. Da und dort spriesst es schon, die Tulpen strecken ihre Blätter aus der Erde. Pünktlich zu Ostern werden sie in voller Pracht stehen, zusammen mit den Narzissen, die Forsythien werden blühen… Noch ist Brachzeit, noch ist das drängende Leben verborgen. Noch ist Fastenzeit: wir lauschen, wir geben der Sehnsucht Raum. In uns und in der ganzen Welt drängt es nach Leben und Glück. Wir suchen Boden für Gottes Traum.
Sehnsucht
Die Sehnsucht
lässt die Erde durch die Finger rinnen
alle Erde dieser Erde
Boden suchend
für die Pflanze Mensch.
Hilde Domin