Foto: Rosmarie Buenzli-Buob

Wanderschuhe und Rucksack - Markus Buenzli-Buob

Zwei Dinge brauche ich von Mai bis November: Bergschuhe und Rucksack. Zu Fuss unterwegs sein. Im Emmental. Auf dem Jakobsweg. Auf einer regionalen oder nationalen Wanderroute. Auf Bergwegen steil hinauf und hinab. Das gefällt mir. 

Ich nehme an, dass auch Sie, liebe Leserin, lieber Leser, oder genauer: liebe Wanderin, lieber Wanderer, hie und da Ihren Rucksack packen und Ihre Bergschuhe aus dem Keller holen. Das nächste Mal vielleicht an Auffahrt? Selber ein Stück weit himmelwärts gehen.

Ich geniesse es, wandernd bekannte oder neue Routen zu entdecken. Bergschuhe und Füsse spüren sofort, ob ein Wegstück hart oder weich ist, heiss oder kalt, gemütlich oder anstrengend, flach oder steil. Ein Weg liegt nicht einfach da. Er sendet Signale aus, produziert Bilder. Ich kann hinschauen oder wegsehen. Darum schätze ich Weg-Gefährten und Weg-Gefährtinnen, die mich zum genauen Hinschauen motivieren. Aus vielen Puzzleteilen entstehen tolle Geschichten, wenn Bergschuhe, Rücken (mit Rucksack), Herz, Kopf, Lungen, Nase, Augen, Mund, Natur und Kultur zusammenspielen.

Auf dem Weg sein, das bedeutet: be-weg-lich sein. Ich bewege mich. Aber auch die Anschauung der Welt bewegt sich. Das Bild eines Berges ändert sich auf einer Tour je nach Standort und Höhe beträchtlich. Horizonterweiterungen in andere Welten gehen auf: nach einer Kurve, auf einem Pass, bei einem Gipfelkreuz.

Unterwegs sind Standort-Bestimmungen, Stundenhalte wichtig. Den Rucksack abstellen, etwas essen, die Bergschuhe ausziehen, die Füsse (oder mehr) ins kalte Wasser eines Bergbaches halten – das tut gut. Und nach einer Pause gestärkt weiter gehen.

Mit Bergschuhen und Rucksack bin ich langsam unterwegs. Und bald liegt der Alltag weit zurück. Langeweile erhält eine positive Bedeutung. Das Gewicht des Rucksacks spüre ich nicht mehr, die Bergschuhe gehen fast wie von selber Schritt für Schritt weiter: ein gutes Gefühl.

Mein spiritueller Impuls: Gehen Sie. Gönnen Sie sich Fort-Schritte. Schauen Sie mit Ihren Füssen. Auf dass es Ihnen gut geht … mit oder ohne Bergschuhe und Rucksack.

 

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