Bild: Katrin Lorenzen

Weisheiten der Welt (Irene Neubauer)

„Nichts ist heilig, was nicht auch fröhlich macht.“ Indianisch

Auf den ersten Blick ein provozierendes Zitat. Wir sind ja mehr den heiligen Ernst gewohnt. Unsere Feiern und Gottesdienste sind geprägt von seriöser Feierlichkeit. Und gelacht wird selten dabei. Allzu oft in der Geschichte des Christentums wurde es sogar bitterernst. Für den Ernst und die Wahrheit des Glaubens wurde gekämpft und gelitten. Und ich denke an ein anderes, berühmtes Zitat von Nitzsche, das sinngemäss lautet: „Erlöster müssten sie mir aussehen, die Christen…..“

Vielleicht gerade darum spricht mich diese Aussage aus der indianischen Tradition so an. An Jesus kann es nicht liegen, dass uns wir heilig und fröhlich nicht mehr so richtig zusammen bringen. Ich sehe ihn, wie er Wasser in Wein verwandelt – damit die Hochzeitsgäste fröhlich bleiben. Wie er sich einlädt bei nicht ganz lupenreinen Gestalten, mit ihnen isst und trinkt. Da wird es sicher fröhlich zugegangen sein, so dass ihm seine Gegner vorwerfen, er sei ein Prasser und Säufer in schlechter Gesellschaft. Frohe, heilige Momente dagegen für die Gastgeber. Sie werden erlöst vom Abgeschriebensein durch fröhliches Beisammensein mit einem, der sie wahrnimmt statt abkanzelt. Und finden danach die Kraft, ihr Leben umzukrempeln.

Irene Neubauer

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