Wieviel Neues hat Platz? - Elisabeth Spichiger

Wie tausend andere Katechetinnen und Katecheten auch, so habe ich im August wieder mit dem Religionsunterricht begonnen. Auch wenn ich mein 21. Jahr begonnen habe, die Freude auf den Neubeginn war wie eh und je sehr gross.

Ein neues Kapitel aufschlagen, neu anfangen, das beinhaltet zweifellos einen grossen Reiz. Was mache ich in diesem Jahr neu? Was mache ich anders? Besser? Gut vorbereitet, mit teilweise neuen Materialen warte ich auf die erste Klasse. Meine letztjährigen „Dritteler“ sind nun stolze Viertklässler geworden. Sie erzählen von neuen Lehrern, von neuen Schulregeln die ab sofort gelten und von neuen Klassenkameraden. Ein Knabe überrascht mich mit dem Satz: “ Ich bin froh, dass sich hier im Unterricht nichts ändert….“. 

Ich schlucke zwei Mal leer und will dann doch wissen, warum nichts ändern soll. „Es ist gut, hier weiss ich, wie es läuft und muss mir nicht noch viele neue Dinge merken.“ Ich erkläre ihm dann, dass wir mit einem neuen Unterrichtsbuch arbeiten und die Stunde jeweils mit einem neuen Anfangsritual beginnen werden. Er überlegt kurz und sagt: „So viel Neues hat noch Platz“ und dann gelingt es mir, mit einem Bewegungs-Quiz die Kinder zu fesseln und sie auf das kommende Thema einzustimmen.

Ja, wie viel Neues hat bei mir Platz? Wie fest hänge ich am Alten und Bewährten?

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