Zeit - Geist (Silvia Rui)

Jetzt, da das Licht wieder so hell ist und der Wind zum Wandern einlädt, wird die Stadt  leerer und die Rucksäcke, Koffer und Strandtaschen sind gepackt. Unterwegs sein… die Augen öffnen und die Ohren und möglichst auch die Nase und den Tastsinn – sich einlassen auf den Sinnes -  Wandel durch die Sommerzeit. Auch der Balkon hat andere Farben und die Wiese um die Ecke riecht nach trockenem, gemähtem Gras. Man geht langsamer, bedächtiger, die Uhr scheint anders zu ticken….

Doch es ist nicht alles sonnig, hell und leicht – nicht immer und nicht für alle. Unvermittelt kann ich auf der Schattenseite stehen, mitten im Wald auf einer lichten Höhe plötzlich vom Schauer des Erschreckens getroffen werden. Was ist das? Ein Geist, ein wilder Unhold, eine Hexe? Wie kommt diese Formation zustande in dieser lieblichen natürlichen Unberührtheit? Es trifft mich seltsam und ruckelt an meinem Sommerferiengefühl. Erinnert mich an die andere Seite des Lichtes - den Schatten, den dunklen Mitläufer hinter, vor, neben mir. In mir.

Darf der auch sein – trotz Leichtigkeit  und lauen Abendstunden? Vielleicht tritt er sogar noch mehr zutage, weil Leichtigkeit sich gar nicht so leicht einstellen will? Wird vom grellen Sommerlicht wie herausgestellt? Und was mache ich dann ?

  Gönne ich mir einige Zeit, um mich mit ihm zu befassen? Oder verdränge ich ihn in die Welt des Alltags, wo eh alles besser kategorisiert und abgelegt werden kann? Sommerlicht,

Ferienzeit…. Zeit für innere Bilder, Zeit der Begegnung auch mit dem, was unterwegs zu viel war, zu eng, zu beängstigend. Ich kann es anfassen, abtasten, entdecken, aufdecken. Wie ein von der Natur geformtes altes Stück Holz. Es gehört dazu. Jetzt ist die Zeit…

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