Die Imkerin Rawan Fayyadhat hat im Frieda-Projekt ihre Geschäftsidee weiterentwickelt und ihr eigenes Unternehmen aufgebaut. Foto: Reema Jamal Bayatena

Perspektivwechsel in der Entwicklungszusammenarbeit

Die Kommission für Entwicklungshilfe und Missionen der Katholischen Kirche Bern gibt sich ein neues Selbstverständnis.

Vor rund 30 Jahren hat sich innerhalb der Katholischen Kirche Region Bern die Kommission für Entwicklungshilfe und Missionen gegründet. Das Gremium hat über Projektanträge entschieden, die die Länder des globalen Südens im Blick haben. Jetzt hat sich das Gremium zusammen mit dem neuen Namen "Fonds zur Förderung globaler Solidarität" ein neues Selbstverständnis gegeben. Vor kurzem wurde erneut über die finanzielle Unterstützung unterschiedlicher Projekte entschieden.

Der frisch gewählte Papst Leo XIV. könnte eine entscheidende Vorbildfunktion dafür einnehmen, wie wichtig das solidarische Miteinander des globalen Südens und Nordens für ein friedliches Zusammenleben auf diesem Planeten ist. Lange Zeit standen die Kirchen - teilweise berechtigt - unter dem Verdacht, ihre Entwicklungsarbeit mit dem persönlichen Interessen der Missionierung zu verknüpfen. Auch bei anderen nichtkirchlichen Organisationen konnte man vielfach die paternalistische Perspektive des Starken beobachten, der dem vermeintlich Schwachen, "Unterentwickelten" zu Hilfe eilen, "zivilisieren" oder vielleicht sogar "europäisieren" möchte. Oft war dieser Gestus vielleicht vollkommen unbeabsichtigt. Heute jedoch sind wir weiter und wissen, dass Entwicklungszusammenarbeit immer zwei Seiten hat, dass wir gegenseitig voneinander lernen können, dass es entscheidend ist, Menschen nicht zu bevormunden oder gar Dankbarkeit zur Pflege des eigenen Egos zu erwarten. Solidarität ist uneigennützig. Solidarität ist Hilfe zur Selbsthilfe. Solidarität bedeutet Empowerment, die Förderung von Selbstbestimmung und Autonomie von Menschen und Gruppen, wie das beispielsweise das Frieda-Projekt "Makenni Eigenständig" verfolgt.

Frieda-Projekt "Makenni Eigenständig"

Eines dieser Projekte, das soeben durch den Fonds unterstützt wird, ist das Frieda-Projekt "Makenni Eigenständig". In Palästina finden viele gut ausgebildete Frauen trotz Universitätsabschluss keine bezahlte Anstellung und sind langzeitarbeitslos. Neben den Sicherheitsdispositiven der israelischen Regierung, die grosse Hürden für die Mobilität der Palästinenserinnen darstellen, mindern patriarchal geprägte Rollenbilder innerhalb der palästinensischen Gesellschaft ihre wirtschaftlichen Chancen zusätzlich. Das Frieda-Projekt "Makenni – Eigenständig" unterstützt junge Hochschulabsolventinnen aus verschiedenen IT-Bereichen (Web- und Grafikdesign, Programmierung etc.) beim Berufseinstieg. Frauen aus ländlichen Gebieten im Westjordanland und Ostjerusalem erhalten so eine Chance, ihre beruflichen Fähigkeiten auszubauen und ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Als aktive Mitglieder in der palästinensischen Wirtschaft und Gesellschaft festigen sie ihren Platz im privaten und im öffentlichen Raum.

 

Alle anderen Projekte, für die der Kleine Kirchenrat einen Betrag von insgesamt CHF 165'000 gesprochen hat, finden Sie HIER.

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