Den 20. März haben die Vereinten Nationen zum internationalen Tag des Glücks ausgerufen. Da diese Tage in der Regel dazu da sind, auf globale Themen und Probleme hinzuweisen, geht es auch am Tag des Glücks um mehr als nur darum, einen möglichst glücklichen Tag zu verbringen.
Nicole Arz
Glück und Wohlbefinden sind als universelle Ziele im Leben der Menschen auf der ganzen Welt erkannt worden. Damit einher geht die Forderung «eines inklusiveren, gerechteren und ausgewogeneren Ansatzes für das Wirtschaftswachstum, der das Glück und das Wohlergehen aller Völker fördert». Regierungen und internationale Organisationen sind dazu aufgerufen, Bedingungen zu schaffen, die das Glück unterstützen, zum Beispiel durch die Wahrung der Menschenrechte.
Die UNO hat bei der Einführung dieses Tages Grundbedingungen aufgestellt, die zu einer besseren Lebensqualität beitragen sollen, aber leider einem grossen Teil der Menschheit vorenthalten werden:
- Mindestens 2'500 Kalorien pro Tag
- Einen Wasserverbrauch von 100 Litern am Tag
- Mindestens sechs Quadratmeter Wohnraum
- Einen Platz zum Kochen
- Eine sechsjährige Schulbildung.
Was bedeutet Glück?
Im Verständnis der UNO ist Glück eng verknüpft mit Lebensqualität und Wohlbefinden auf der Grundlage von genügend Nahrung, Trinkwasser, einem Zuhause und Bildung. Die Vielschichtigkeit des Begriffs und das subjektive Empfinden jedes einzelnen erschweren aber letztlich eine Definition von Glück. Das mittelhochdeutsche «glücke» bedeutet ursprünglich einen günstigen Verlauf oder eine günstige Fügung. Das persönliche Wohlergehen und das sogenannte Glücksgefühl als momentane oder gar andauernde Empfindung kamen erst später dazu.
Ist ein Mensch dann glücklich, wenn es ihm anhaltend gut geht, weil sein Leben viel von dem enthält, was ihm wichtig ist? Oder nennen wir ihn dann eher zufrieden und vielmehr jenen Menschen glücklich, der sich gerade in einer freudigen Hochstimmung befindet? Umfasst das Glück eine positive Schicksalswendung? Oder sind es letztlich einfach die mehrheitlich positiven Gedanken, die glücklich machen?
Konsens herrscht zumindestens darüber, dass Glück Aktivität und eine ausfüllende Beschäftigung voraussetzt. Die neuere Hirnforschung belegt sogar, dass sich körperliche Bewegung und sportliche Betätigung positiv auf das Gefühlsleben auswirken. Selbst ganz normales Spazierengehen in der freien Natur unter Einbezug möglichst aller Sinne, kann eine Quelle für Glück sein.
Der Welt-Glücksreport – wo leben die glücklichsten Menschen?
Der sogenannte «World Happiness Report» ist ein veröffentlichter Bericht der Ranglisten zur Lebenszufriedenheit in verschiedenen Ländern der Welt. Faktoren sind hier zum Beispiel die Lebenserwartung, das Wohlstandsniveau, das Vertrauen innerhalb einer Gesellschaft, das Ausmass sozialer Unterstützung oder die subjektiv empfundene Lebenszufriedenheit.
Der Report misst das «Glück» an diesen bestimmten Parametern. Echte Glücksvergleiche sind nicht möglich, da unterschiedliche Kulturen das Glücksempfinden erheblich beeinflussen.
Die Rangliste wird regelmässig von den skandinavischen Ländern angeführt, wobei sich auf Platz 1 zum wiederholten Mal Finnland, gefolgt von Dänemark, Island und Schweden befindet. Auf den letzten Plätzen befinden sich Lesotho, der Libanon und Afghanistan. Und die Schweiz? Sie bleibt immerhin das glücklichste deutschsprachige Land, rutscht aber von Platz 9 auf 13 ab und gehört damit zu den grössten Verlierern in diesem Jahr.
Ein Indiz dafür, dass Glück und Glücksempfinden von vielerlei Einflussfaktoren abhängen, insbesondere von individueller Wahrnehmung und soziokulturellem Umfeld. Nur so erklärt sich auch dieses sogenannte Wohlstandsparadox, in dem zum Ausdruck kommt, dass trotz einer durchschnittlichen Einkommensvervielfachung in westlichen Gesellschaften während der vergangenen 50 Jahre die davon begünstigten Menschen kaum glücklicher geworden sind.
Gibt es Tipps zum Glücklichsein?
Das Internet bietet viele Anregungen und Tipps, die das eigene Leben ausgewogener, bewusster und damit auch glücklicher machen sollen. Zunächst soll man sich selbst überlegen und was man zum eigenen Wohlbefinden braucht, wofür man dankbar sein kann.
Man soll das Glück auch in kleinen Momenten suchen, Positives aufschreiben, Abend- und Morgenrituale entwickeln, Bewegung einbauen, bewusster Essen, laut singen, lächeln, Lieblingslieder hören, tagträumen, anderen Komplimente oder Geschenke machen, Dinge rasch erledigen und weniger aufschieben und Sorgen nicht verleugnen und nicht anhäufen, sondern Stück für Stück angehen und sich evtl. auch Hilfe dafür holen. Probieren Sie es aus!