Die Katholische Kirche Region Bern unterstützt mit ihrem Fonds für globale Solidarität regelmässig Projekte in aller Welt. Im Fokus standen bei der jüngsten Auswahl der Gesuche die Bedürfnisse von Frauen, die in vielen Regionen nach wie vor am unteren Ende des sozialen Gefüges stehen, wie die Witwen im Bezirk Kakamega in Kenia.
Der Bezirk Kakamega in Kenia hat eine hohe Bevölkerungsdichte, 35,8 % der Menschen leben in Armut. Witwen sind aufgrund ihrer gesellschaftlichen Marginalisierung besonders oft und stark von Armut betroffen, werden aber von nationalen Programmen übersehen. Ihr Zugang zu Land, Nahrungsmittelproduktion und Gesundheitsversorgung ist eingeschränkt. Für die Ernährung ihrer Familien sind Witwen auf sich gestellt. Die Böden der wenigen Anbauflächen, die man ihnen überlässt, sind oft ausgelaugt und werfen zu wenig Ernteerträge ab. Der Klimawandel und extreme Wetterereignisse verstärken die Herausforderungen für ihre Ernährungssicherheit.
Extremwetterereignisse sorgen für Trinkwassermangel
Auch die Trinkwasserversorgung und Hygienesituation der Familien ist prekär. Oft trinken sie Wasser aus ungeschützten Quellen, ohne es angemessen aufzubereiten. Durchfall und Wurmerkrankungen mit langfristigen gesundheitlichen Folgeproblemen sind bei ihnen und ihren Haushaltsangehörigen weit verbreitet. Mit dem Projekt unterstützen wir 1’100 Witwen und ihre 3'300 Haushaltsangehörigen dabei, mit agrarökologischem Selbstversorgeranbau gesundes Essen zu produzieren. Wir stärken ihr Wissen zu Ernährung und Trinkwasserhygiene. Dank dem Schutz von Wasserquellen erhalten ca. 1’000 Haushalte Zugang zu sauberem Trinkwasser.
"Unsere Partnerorganisation führt einen aktiven Dialog mit der Gemeinschaft, um Witwen besser in die lokalen Gemeinschaften zu integrieren. Sie klärt über ihre Rechte auf, thematisiert deren Verletzungen und sucht mit den Dorfältesten und religiösen Anführern nach neuen Formen, traditionelle Praktiken unter Wahrung dieser Rechte anzupassen", so die Vertreter der Stiftung Vivamos mejor, die sich diesem Anliegen angenommen hat.
Kompetenter Partner für Lateinamerika und Ostafrika: Stiftung Vivamos Mejor
Vivamos unterstützt als Schweizer Hilfswerk durch zeitlich befristete Hilfe zur Selbsthilfe benachteiligte Gemeinschaften dabei, den Armutskreislauf zu durchbrechen. Der Fokus der Organisation liegt auf Bildung, Wasser und Nahrung: Vivamos macht Kleinkinder fit für die Einschulung, begleitet junge Menschen beim Einstieg ins Erwerbsleben und unterstützt Kleinbauernfamilien beim nachhaltigen Umgang mit ihren Lebensgrundlagen Wasser, Wald und Boden. "Unsere Vision ist, dass sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen in Lateinamerika und Ostafrika faire Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe, Bildung und Einkommen haben. So können sie aus eigener Kraft die Armut überwinden und die nachhaltige Entwicklung ihrer Lebensräume vorantreiben."
Hilfe zur Selbsthilfe
Vivamos legt höchsten Wert darauf, die Eigenkräfte der sozial schwächsten Bevölkerungsgruppen zu mobilisieren und sie dabei zu unterstützen, ihre Bürgerrechte und -pflichten wahrzunehmen. Regelmässig wird die Wirkung der Arbeit von Vivamos in Zusammenarbeit mit Universitäten auf den Prüfstand gestellt. Ein Monitoring- und Evaluationssystem sorgt für klare, messbare Ziele. Um das Know-how in den Ländern zu stärken, fördert Vivamos die Ausbildung von lokalen Fachkräften und arbeitet mit angewandten Forschungseinrichtungen zusammen.
Weitere geförderte Projekte
Women's Hope leistet einen entscheidenden Beitrag für eine Infrastruktur im Hebammenwesen in Parbatipur. Der Hebammenberuf und die Einbindung von Hebammen in das Gesundheitswesen sind in Bangladesch relativ neu. Aktuell gibt es noch nicht genügend Hebammen, um den Bedarf des Landes zu decken, wobei die Situation in ländlichen Regionen besonders prekär ist. Gemäss Schätzungen sterben in Bangladesch jährlich 5'200 Frauen aufgrund von Komplikationen während Geburt und Schwangerschaft. Die meisten dieser Todesfälle wären vermeidbar, wenn die Betroffenen Zugang zu einer fachlichen Gesundheitsversorgung hätten. Dasselbe gilt für die Neugeborenensterblichkeit.
Die Stiftung Carbo Verde setzt sich für bessere Perspektiven bei der Berufsausbildung von Frauen auf den Kapverden ein, einer Region mit hoher Jugendarbeitslosigkeit, in der viele Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben. Carbo Verde stärkt Frauen langfristig, vermittelt Lebenskompetenzen, fördert ihre soziale Eigenständigkeit und durchbricht damit den Kreislauf aus Armut, Perspektivlosigkeit und Abhängigkeit. Es ist ein konkreter Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit, Armutsreduktion und gesellschaftlicher Teilhabe.