Vom Glück des Nichtstuns - Regina Moscato

Für viele von uns beginnen an diesem Wochenende die Sommerferien und damit hoffentlich eine ausgedehnte Zeit der Musse und des Glücks im „Nichtstun“: eine Zeit im Jahr, in dem sich Leib, Seele und Geist erholen können. Was werden Sie tun (oder lassen), um Abstand zu gewinnen, neue Kraft zu schöpfen, zur Musse zu finden?

Die Musse ist eine Kunst, schreibt Ulrich Schnabel in seinem empfehlenswerten Buch: „Vom Glück des Nichtstuns“. Sie hat „letztlich nichts mit der Zahl der freien Stunden zu tun, sondern mit einer Haltung. `Musse, so drückt es die österreichische Wissenschaftsforscherin Helga Nowotny aus, `ist die Intensität des Augenblicks, der sich zeitlich zu Stunden oder Tage ausdehnen kann, um sich auf ein Einziges zu konzentrieren: Eigenzeit.` Und diese `Eigenzeit` kann vieles sein – ein intensives Gespräch ebenso wie Musikgenuss oder ein spannendes Arbeitsprojekt, sie kann spielerisch oder ernsthaft sein, zielorientiert oder suchend, aber sie wird immer charakterisiert durch eine Eigenschaft, sagt Nowotny: `Musse ist die Übereinstimmung zwischen mir und dem, worauf es in meinem Leben ankommt.`“  (Ulrich Schnabel, Vom Glück des Nichtstuns 5. Auflage 2010,S. 45)

Lass mich langsamer gehen
Lass mich langsamer gehen, Herr.
Entlaste das eilige Schlagen meines Herzens
durch das Stillwerden meiner Seele.
Lass meine hastigen Schritte stetiger werden
mit dem Blick auf die weite Ewigkeit. 
Gib mir inmitten der Verwirrung des Tages
die Ruhe der ewigen Berge.
Löse die Anspannung meiner Nerven und Muskeln
durch die sanfte Musik der singenden Wasser,
die in meiner Erinnerung lebendig sind…
Lehre mich die Kunst des freien Augenblicks.
Lass mich langsamer gehen, um deine Blume zu sehen,
ein paar Worte mit einem Freund zu wechseln,
einen Hund zu streicheln, ein paar Zeilen in einem Buch zu lesen.
Lass mich langsamer gehen, Herr, und gib mir den Wunsch,
meine Wurzeln tief in den ewigen Grund zu senken,
damit ich emporwachse zu meiner wahren Bestimmung. 

(Aus Südafrika)

 

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