Wenn Wege sich scheiden.. - Regina Moscato

Wer sich in den Ferien aufmacht, um wandernd neue Landschaften zu erkunden, wird vor so manchen Wegkreuzungen stehen und sich vielleicht fragen: „Soll ich nun weiter diesen Weg oder doch lieber den anderen nehmen?“ 

Auch ausserhalb der Ferien stehen wir Menschen manchmal vor Weggabelungen, die uns zwingen, uns zu entscheiden. Es fällt vielen wohl leichter, einen falschen Wanderweg in Kauf zu nehmen, der einem vielleicht mal einen Tag in den Ferien einen lästigen Umweg beschert,  als eine Fehlentscheidung im Leben zu vergessen. Manche Menschen hadern ein Leben lang mit ihren Fehlentscheidungen, was sich in Sätzen äussert wie: Hätte ich doch lieber die andere Frau (oder den anderen Mann) geheiratet, wäre ich doch lieber nicht allein geblieben, hätte ich heute Kinder, hätte ich doch lieber einen anderen Beruf ergriffen. .. Enttäuschungen, Umwege und Sackgassen gehören zu unserem Leben dazu und lassen sich nicht so leicht ausradieren wie ein falsches Wort, das man auf ein Papier geschrieben hat. 

„Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.“ (Lk 9,62) 

Diese Worte aus dem Lk-Evangelium ermutigen dazu, den Blick zur Gegenwart und Zukunft hin zu wenden statt rückwärts gerichtet in die Vergangenheit. Denn wer zurückblickt, taugt nicht für das Glück (einer der anderen Namen für „Reich Gottes“).

Und für alle, die gerade nicht wissen, wie sie sich entscheiden sollen, sind Worte des US-amerikanischen Schriftstellers und Anthropologen Carlos Castaneda vielleicht hilfreich:

„Darum musst du immer daran denken, dass ein Weg nur ein Weg ist. Wenn du fühlst, dass du ihn nicht gehen willst, musst du ihm unter gar keinen Umständen folgen.

Um so viel Klarheit zu haben, musst du ein diszipliniertes Leben führen. Nur dann wirst du wissen, dass ein Weg nur ein Weg ist, und dann ist es für dich oder für andere keine Schande, ihm nicht zu folgen, wenn es dein Herz dir sagt. Aber deine Entscheidung, auf dem Weg zu bleiben oder ihn zu verlassen, muss frei von Furcht oder Ehrgeiz sein. Ich warne dich. Sieh dir den Weg genau und aufmerksam an. Versuche ihn, sooft es dir notwendig erscheint. Dann stelle dir, und nur dir selbst, eine Frage (…)Ich will dir sagen, wie sie lautet: Ist dieser Weg ein Weg mit Herz? (…)Wenn er es ist, ist der Weg gut; wenn er es nicht ist, ist er nutzlos. Beide Wege führen nirgendwo (irgendwohin? RM) hin, aber einer ist der des Herzens, und der andere ist es nicht. Auf einem ist die Reise voller Freude, und solange du ihm folgst, bist du eins mit ihm. Der andere wird dich dein Leben verfluchen lassen. Der eine macht dich stark, der andere schwächt dich.“ (Carlos Castaneda)

 

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