Die beiden katholischen Kirchen und Pfarreien von Bethlehem (links) und Bümpliz bilden künftig eine einzige Kirchgemeinde - Foto: Sandra Vazquez

Wie zwei Kirchgemeinden zusammenwachsen

Die Kirchgemeinden Antonius und Mauritius fusionieren in Bern-West

Eine Kirchgemeinde mit zwei Pfarreien. Das verwirklichen zurzeit St. Mauritius Bethlehem und St. Antonius Bümpliz. Die beiden Gemeinden sind in den letzten Jahren immer mehr zusammengewachsen. Jetzt haben sie die Fusion beschlossen.

Karl Johannes Rechsteiner

«Wir erleichtern uns das Pfarreileben», erklärt Markus Moser, Präsident der Kirchgemeinde St. Antonius Bümpliz den Zusammenschluss mit den Nachbarn aus Bethlehem. «Es geht nicht ums Geld, es ist keine Sparübung, sondern wir sind in den letzten Jahren einfach zusammengewachsen», betont er. Die Menschen sind heute mobiler und nicht mehr so stark an nur eine Pfarrei gebunden. Die Mitarbeitenden wuchsen durch enge Kooperation seit über zehn Jahren zu einem einzigen Pfarreiteam zusammen, zum Team Bern-West. Alle Angestellten sind in beiden Pfarreien tätig.

Um dieses Seelsorge-Team zu unterstützen, haben die zwei Kirchgemeinden in den letzten Jahren immer enger zusammengearbeitet. Zum Beispiel führten die Kirchgemeinderäte gemeinsame Sitzungen durch. So wurde auch die Anstellung von Ruedi Heim als gemeinsamer Pfarrer an einer Sitzung miteinander vorbereitet. Gewählt werden musste er dann in beiden Kirchgemeinden separat.

Solche Parallel-Strukturen gehören in Bern-West künftig der Vergangenheit an. Ende Mai haben Kirchgemeindeversammlungen in Bethlehem und in Bümpliz einen kurzen, klipp und klaren Fusionsvertrag abgeschlossen. Artikel 1 sagt zum Zweck: «Die Kirchgemeinde St. Antonius Bern und die Kirchgemeinde St. Mauritius Bern vereinbaren, dass sie sich zur neuen Kirchgemeinde Bern-West zusammenschliessen.» Auf den 1. Januar 2023 wird der Zusammenschluss rechtskräftig.

Hilfreiche Gesamtkirchgemeinde

Die duale Struktur der katholischen Kirche bewährt sich in Bern seit vielen Jahren:

  • Einerseits sind Kirchgemeinden wie die politischen Gemeinden organisiert: Die staatskirchenrechtliche Organisation gemäss kantonaler Gesetzgebung ist für Struktur, Finanzen und administrative Prozesse rund um das Personal verantwortlich.
  • Andrerseits sind das Bistum und die Pfarreien für die Inhalte und die Ausgestaltung der kirchlichen Arbeit zuständig, führen die Seelsorge und die pastoralen Angebote.

Durch diese Doppelstruktur stärken die Landeskirche und die Kirchgemeinden den Pfarreien in administrativen und finanziellen Angelegenheiten den Rücken und ermöglichen eine gemeinschaftliche und professionelle Durchführung der Aufgaben.

Als hilfreich beim Fusionsprozess der beiden Kirchgemeinden erwies sich die rechtliche und administrative Unterstützung durch die Gesamtkirchgemeinde als Dachorganisation der röm.-kath. Kirche der Region Bern. Ihre Geschäftsstelle am Frohbergweg in Bern erledigt im Auftrag der Kirchgemeinden viele zentrale Aufgaben bei den Liegenschaften, den Finanzen und dem Personal. «Die Ressourcen werden heute schon von der Gesamtkirchgemeinde geregelt und verwaltet», erklärt Markus Moser.

Nach einer Volksabstimmung vom letzten November trat 2022 zudem das neue Organisationsreglement der Gesamtkirchgemeinde in Kraft. Diese moderne Gemeindeverfassung erleichtert die Fusion der zwei Kirchgemeinden innerhalb der Gesamtkirchgemeinde. «Es war vor allem ein formaler Prozess ohne grosse Probleme», betont Markus Moser.

Lebendige Pfarreien ermöglichen

Zusammen mit dem Präsidenten des Bümplizer Kirchgemeinderates engagierte sich auch Mosers Kollege Werner Bauer als Präsident des Bethlehemer Kirchgemeinderats seit Jahren für eine Fusion aller Kirchgemeinden der Region Bern zu einer einzigen Kirchgemeinde. Dieser grosse Zusammenschluss kam zwar noch nicht zustande. Doch die beiden Präsidenten wirkten als wichtige Vermittler bei der Idee der Kirchgemeinde Bern-West, die nun verwirklicht wird.

«Doch das Zusammenrücken im Pastoralraum Region Bern geht weiter», blickt Markus Moser in die Zukunft: Die langfristigen Probleme der Kirchgemeinden seien noch nicht gelöst. Personalmangel vor allem bei den ehrenamtlichen Engagements und die wachsende enge Zusammenarbeit zwischen den Pfarreien gingen weiter.

Im künftigen Kirchgemeinderat von Bern-West braucht es nun auch neue Leute für die Legislaturperiode, die 2023 beginnt. Denn zum Beispiel Markus Moser gibt auf Ende Jahr sein Amt ab. Rückblickend freut er sich über die positiven Auswirkungen der Kooperation der Kirchgemeinden und der Pfarreien. «Die Arbeit in der Seelsorge wird attraktiver und vielfältiger, das Pfarreileben gewinnt!»

 

Diese Website nutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung der Site stimmen Sie deren Verwendung zu und akzeptieren unsere Datenschutzrichtlinien.