Der päpstliche Friedensaufruf

Mir ist der Vatikan sonst sehr fern, aber ich will hier den nun weltweit arg kritisierten Papst in Schutz nehmen. Wer, wenn nicht die Kirche, ist berufen, für Frieden einzustehen? (Ausser sie ruft zu heiligen Kriegen auf, was leider auch schon öfters vorgekommen ist....). Der Papst greift das ihm in den Mund gelegte Bild der weissen Fahne auf, ein einseitig kolportiertes Bild von Kapitulation, kompletter Aufgabe, aber ebenso auch ein Signal von Verhandlungsbereitschaft. Verhandlungen können scheitern, der Krieg kann vielleicht leider andauern. Aber zumindest wurde mit Verhandlungen etwas versucht. Die Weigerung, diese überhaupt zu versuchen, das ist das Fatale. Und die Tatsache, dass von nötigen Verhandlungen überhaupt zu sprechen unmittelbar massiv kritisiert wird, ist ebenso fatal. Es geht hier nicht um pro Ukraine oder pro Russland. Es geht um Frieden. Vielleicht um einen brüchigen Frieden, das wird sich weisen. Aber immerhin um ein (vielleicht vorläufiges) Ende des Blutvergiessens. Wie auch in Gaza, wo es auch nicht um pro Israel oder pro Palästina geht, sondern um Frieden.
«All we are saying, is give peace a chance», sangen Yoko Ono und John Lennon. Wenn nicht mehr über Frieden gesprochen wird, hat Frieden gar keine Chance mehr.

Sandro Fischli, Bern

«pfarrblatt» online: «Es braucht neue Narrative» vom 14. Februar 2024

Ich habe den ausführlichen, sehr informativen Bericht über den gestrigen Abend zum WGT- Thema in Bern gelesen. Vielen Dank!
Ich bin sehr froh um diese aktuelle Berichterstattung im Pfarrblatt.

Christine Zybach, Matten b. Interlaken

«pfarrblatt» Nr. 3: Editorial: «Macht»

Die Philosophin Hannah Arendt unterscheidet zwischen Macht und Gewalt, eine wesentliche Differenzierung innerhalb des Begriffes. Im Englischen ist diese Unterscheidung noch deutlicher, zwischen Violence (Gewalt) und Power (Macht), im Deutschen gehen die Bedeutungen dieser Begriffe ineinander über – die Gewaltenteilung, staatliche Gewaltsmonopole sind Regelungen der politischen Macht. In Arendts politischer Philosophie ist Macht im Idealfall immer ein Vertragsverhältnis zwischen Regierenden und Regierten – Macht haben nur jene, denen sie zugestanden wird. Gewaltherrschaften sind laut Arendt immer ein Zeichen dafür, dass die Mächtigen eigentlich die ihnen zugestandene Macht verloren haben. ­Natürlich ist ein solches Verständnis ein philosophischer Idealtypus, es ist aber hilfreich, sich dies vor Augen zu führen, lange kannte ich Arendts Gedanken nicht, sie machten mir dann einiges ­klarer, weshalb ich es gerne in diesem Leserbrief teile. Jede Form von Machtmissbrauch ist in diesem Sinne gewalttätig, weil es sich nicht mehr um Ausübung einer zugestandenen Macht handelt.

Sandro Fischli, Bern

«pfarrblatt» Nr. 20-23: Missbrauchsstudie

Die Mitte September veröffentlichte Studie zu den Missbräuchen in der katholischen Kirche hat ein unerwartet starkes Echo in der Bevölkerung, in den Medien,  aber vor allem auch bei den Katholiken und bei allen Mitarbeiter:innen im kirchlichen Dienst hervorgerufen. Das Kirchenbashing der Medien führt nicht weiter, not tut aber sachliche Information. Ich wünschte mir daher eine Informations- und Begegnungsveranstaltung seitens der offiziellen Stellen. Ich stelle mir vor, dass im Kanton Bern regional  vier Informationsveranstaltungen durch den Bischof, oder durch den Weihbischof, zusammen mit unserer Landeskirche durchgeführt werden. Nebst Informationen seitens der offiziellen Kirchenvertreter böte sich Gelegenheit, Fragen zu stellen und über die Thematik zu diskutieren und sich auszusprechen. Was wir dringend brauchen, ist eine sachliche Information über die weiteren Schritte, aber auch die Gewissheit, dass man willens ist, mutig vorwärts zu gehen.

Markus Rusch, Uetendorf

«pfarrblatt» Nr. 20/21: Missbrauchsskandal, Reformstau und Bischofssynode

In Rom findet gerade eine Bischofs­synode statt. Dabei wird viel Papier über längst bekannte Fragen produziert. Wie immer, werden dann greise Kleriker bestimmen, ob, wie, wo und wann der Heilige Geist wehen darf und was ihre Schafe denken und tun dürfen. Wenn die Führung dieser Kirche sich weiterhin den Gegebenheiten der modernen Gesellschaft verweigert, wird sie zumindest in den westlichen Ländern ihre besten Leute verlieren und zur Sekte werden! Nach vielen ent­täuschenden Erfahrungen sind Hoffnungen auf fundamentale Änderungen jedoch gleich null.

Fritz Scheibler, Schliern b. Köniz

«pfarrblatt» Nr. 19, Nachhaltigkeit im Fokus

Im Pfarrblatt Nr. 19 «Nachhaltigkeit im Fokus» gerät der theologische Leitartikel von Michael Hartlieb nach einer billigen katechetischen Einleitung gleich dreifach auf Abwege.
Erstens wird im Titel unter Bezug auf die muslimische Tradition der 99 Namen Gottes in dicken Lettern behauptet, «Nachhaltigkeit» sei keiner der Namen Gottes. Woher weiß der Autor das? Hat er die 99 Namen Allahs studiert? Und falls dem wirklich so wäre, könnte es nicht sein, dass «Nachhaltigkeit» vielleicht gerade der verborgene hundertste Name Allahs ist?
Zweitens wird fröhlich weiterbehauptet in Genesis 1,28 werde «dem Menschen die liebevolle Verwaltung» von Gottes Schöpfung aufgetragen. Dem ist leider nicht so. Von der Unterwerfung der Erde ist dort die Rede. Diese Stelle sollte der Theologe nicht falsch wiedergeben, sondern kontextualisieren. Damals war es für die Menschen mit ihren noch beschränkten technischen Mitteln nicht einfach, die Natur in Schach zu halten. Es war oftmals ein Kampf. Außerdem wird aber in Gen 2 der Mensch als Gärtner geschildert und darüberhinaus als eine durch und durch vergängliche, erdhafte Existenz. Seine Herrschaft wird also stark relativiert. Im Erdling, der für Gott die Erde bewirtschaftet, kann man außerdem durchaus auch einen Keim für den Nachhaltigkeitsgedanken finden. Jedenfalls ist der Gegensatz, den Hartlieb zu diesem Begriff aus der Forstwirtschaft konstruiert, völlig willkürlich.
Weit hinter die biblische Theologie zurück fällt Hartlieb mit seiner dritten Behauptung, «ein Leben im Sinne der Nachhaltigkeit» bedeute, «alle Menschen im Blick zu haben». Ganz im Gegensatz dazu macht die Bibel mit der Erschaffung der Menschen, zusammen mit den Tieren am sechsten Tag und mit dem Sabbatgebot für Mensch und Vieh und weiteren Geboten deutlich, dass keineswegs nur der Mensch im Blick der Nachhaltigkeit oder – theologisch gesprochen – der göttlichen Fürsorge steht. In Psalm 104 und in den Gottesreden an Ijob (Kap. 38-40) wird dieser Aspekt auf eine Art und Weise vertieft, die keine anthropozentrische Theologie zulässt.

Literaturhinweis: Othmar Keel, Silvia Schroer, Schöpfung. Biblische Theologien im Kontext altorientalischer Religionen, Göttingen: Vandenhoeck 2008 (2. Aufl.).

Thomas Staubli, Universität Freiburg

 

Nachhaltigkeit

Eine wichtige, richtige Anforderung, denen viele von uns wohl von ganzem Herzen zustimmen. Doch in letzter Zeit regte sich in mir ein Gedanke, der mir keine Ruhe mehr lässt: Wie weit können wir das überhaupt? Nachhaltig denken, handeln? Nachhaltigkeit muss weit über unseren kleinen Lebenshorizont hinausweisen, im allerbesten Fall gelingt es uns, die Generationen unserer Kinder, Enkel und Urenkel in unser Denken einzuschliessen, aber weiter? Ich bin viel in den Bergen, in Walser-Siedlungen, und bin voller Achtung, wie diese Menschen vor Jahrhunderten genau wussten, wo bauen, wo die Naturkräfte zu respektieren, die Natur nicht auszubeuten mit Weide- und Ackerland zu nahe an Wasserläufen, Grenzen zu ahnen und zu erkennen. Auch ihre Siedlungen werden Jahrtausende nicht überdauern, aber ein paar Jahrhunderte haben sie es schon geschafft. Mehr als drei, vier Generationen müssten unsere Nachhaltigkeitsvorstellungen wohl doch umfassen, aber wie? Es scheint wie eine Unmöglichkeit in einer auf durchschnittlich 70 , 80 Jahre begrenzte Lebenszeit, es bedürfte dazu prophetischer, seherischer Weisungen. Und ob wir dann auf diese hören würden? Und falsche Propheten gibt es ja auch… Nachhaltigkeit… das Wort hallt nach…

Sandro Fischli

«pfarrblatt» Nr. 16 und  17: www.glaubenssache-online.ch

Die Taufe im katholischen Kirchenrecht

Das kirchliche Gesetzbuch Codex ­Iuris Canonici regelt in den Canones-Artikeln 849–878 die Taufe. Es geht dabei um die Feier der Taufe, die Spender der Taufe, die Empfänger der Taufe, die Paten und um den Nachweis und die Eintragung der Taufspendung.

Die Taufe ist das erste und grund­legende Sakrament, mit dem ein Mensch in die Glaubensgemeinschaft der Christen aufgenommen wird. Sie ist das Realsymbol für die besondere, unauflösbare Gemeinschaft des Getauften mit Jesus Christus, durch den die Erbsünde ihre Macht über den Täufling verloren hat.

Zentral ist die Aussage im Canon 849, wonach die getauften Menschen durch ein untilgbares Prägemal Christus gleichgestaltet und in der Kirche eingegliedert werden. Diese unauflösbare Gemeinschaft oder das ­untilgbare Prägemal wird im lateinischen Originaltext als «character indelebilis» bezeichnet.

Dieser Text besagt, dass man aus der Kirche nicht austreten kann. Der Kirchenaustritt ist nach kirchlichem Recht bloss ein Austritt aus der Kirchgemeinde und der Kirchensteuer.

Christin Furrer, Herrenschwanden

«pfarrblatt» Nr. 14: Der Schatten von Auschwitz

Ohne die Aktion herabzustufen, habe ich mir Gedanken gemacht. Ob sich wohl unsere Nachkommen – so in ca. 75 Jahren – auch die Mühe nehmen, Stolpersteine für die ermordeten Palästinenser zu setzen? Ich möchte es ihnen gönnen!

Sylvia Saladin

 

Es war ein würdiger Gedenkanlass im ZPK anlässlich der Verlegung der fünf Stolpersteine in Bern. Es war ein starker Apell gegen Schweigen zu Unrecht und gleichgültigem Wegschauen. Schutz vor Ausgrenzung und Intoleranz war bei allen Redner:innen unüberhörbar. Als nach dem Kriegsende die Mehrheit der damaligen UNO- der Gründung des Staates Israel als sichern Hafen für Juden zustimmte bedeutete das für die Mehrheit der Juden weltweit die Erfüllung eines Traums. Für die Hälfte der damaligen arabischen Einheimischen war der Verlust ihrer Heimat ein Albtraum, der bis heute anhält. Eine schicksalhafte Tragik.

Die komplexen Zusammenhänge die zur Not und Instabilität der Gegenwart in Israel/Palästina geführt haben, sprengen den Rahmen eines Leserbriefs. Theodor Herzl hat Ende des 19. Jh. für die Verwirklichung eines zionistischen Judenstaates in Palästina den Satz geprägt: Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen.

Wie kann aus der gegenwärtigen hoffnungslosen Verkeilung unerfüllbarer Ansprüche, Wünsche, Sehnsüchte, in diesem gewaltigen Machtgefälle, ein starker Wille zu einem respektvollen Mit- oder Nebeneinander in Israel/Palästina wachsen? Diese Vision für eine friedliche Zukunft für alle im historischen Palästina, auf dem Boden auf dem 1948 der Staat Israel gegründet wurde, wird In zahlreichen Gruppierungen/Organisationen aber vor Ort bereits gelebt trotz der Rechtsungleichheiten – nicht konflikt- aber gewaltfrei. Ein Blick z. B. in die Linkliste der «Jüdischen Stimme für Demokratie und Gerechtigkeit in Israel/Palästina» ist aufschlussreich: www.jvjp.ch/de. Zahlreiche warnende Stimmen vor Neuem Antisemitismus verweisen auch auf den Zusammenhang zwischen der israelischen Unterdrückungspolitik und einer vermehrt aufflammenden Feindschaft gegenüber Juden. Das muss ernst genommen werden, auch wenn das nicht von allen so gesehen wird. Die universellen Menschenrechte sind nicht ethnisch teilbar.

Elisabeth Lutz-Höffling, Zollikofen

«pfarrblatt» Nr. 14: #heiligbern. Peter und Paul – zwei kirchiche Säulen in Utzenstorf

Wenn überhaupt, dann seien sich Petrus und Paulus nur ein einziges Mal begegnet, in Rom, wo die junge christliche Kirche ihre Meinungsverschiedenheiten diskutiert habe. Behauptet Nicole Arz zu den zwei Säulen Petrus und Paulus.

Wenn überhaupt, erwartete ich von einem Pfarrblatt, keine solche biblischen Flunkereien: Im Galaterbrief erzählt Paulus, wie er dem Petrus ins Angesicht widerstanden sei. Auf die Ferne, virtuell? Auch die Apostelgeschichte erzählt über die Konfliktlösung, beim sogenannten Apostelkonzil, nota bene in Jerusalem. Ungewollter Ultramontanismus, diesen Konflikt, von dem die Bibel breit erzählt, nach Rom umzuplatzieren und umzudeuten…

Thomas Markus Meier, Obergösgen

Anmerkung: Der Leserbriefschreiber hat recht. Im biblischen «Brief des Paulus an die Galater» schreibt dieser autobiografisch, wie er den Kontakt mit Petrus in Jerusalem gesucht hat und 15 Tage bei ihm geblieben ist (Gal 1,18). In Apostelgeschichte 15,7-11 wird ausserdem berichtet, dass Petrus auf dem Apostelkonzil in Jerusalem sprach. Paulus ist ebenfalls anwesend. Beim dritten Treffen kommt Petrus zu Paulus nach Antiochia (Gal 2,11-14). Er, Paulus, sei Petrus offen entgegengetreten, da sich dieser ins Unrecht gesetzt habe und sich unaufrichtig verhalte (Gal 2,15f.). Es geht bei diesen Begegnungen um theologische Diskussionen und die Ausrichtung der christlichen Gemeinde. Wer gehört dazu, muss man beschnitten sein, sind Heiden zum Abendmahl zugelassen? Es ist wichtig anzumerken, dass es theologische Diskussionen darüber gibt, wie genau diese Begegnungen stattgefunden haben und wie sie in der Bibel beschrieben werden. Es geht dabei auch um die Autorität und Stellung von Petrus und Paulus innerhalb der frühen Kirche.      kr

«pfarrblatt» Nr. 13: Flüchtlingssonntag

Mit viel Unverständnis las ich den Artikel «Geflüchtete gehen geeint an die Öffentlichkeit». Mit noch weniger Verständnis las ich dazu noch, dass eine grüne Nationalrätin sich für Geflüchtete stark macht. Will diese Frau so mehr Stimmen für ihre nächste Wahl fangen? Die Grünen sind eigentlich bekannt, dass sie sich gegen Umweltverschmutzung und zum Schutz der ganzen Welt engagieren.

Wiederum finde ich es frech, bzw. unverschämt, dass Menschen, die geflohen sind, hier in der friedlichen Schweiz geschützt sind und zu essen bekommen, ja sogar Geld, versichert sind und vor allen Dingen ein Dach über dem Kopf haben. Selbst Ausländer, durfte ich hier einreisen und musste immer mehrere Jahre auf die nächste Stufe meiner IDs warten. Ich bin ein äusserst sozialer Mensch und habe auch einen entsprechenden Beruf, hatte aber nie Forderungen an die Politik.

Wenn wir nach Eritrea reisen und dasselbe verlangten, was man hier ohne Probleme angeboten bekommt als Flüchtling, dann würde man uns im besten Fall belächeln und mit dem nächsten Flieger wieder zurückschicken.
Geflüchtete sind Gäste in der Schweiz und sollten sich der Kultur und dem Schweizer System anpassen, nicht umgekehrt. Politisch sind hier alle Menschen gut aufgehoben, sofern man sich an Regeln hält. Kein Geflüchteter sollte eine ausserparlamentarische Opposition bilden, was aber alle Geflüchteten dürfen, sie dürfen in die Heimat zurückreisen.

Hidde Paulmann, Schwarzhäusern

 

Liebe Pfarrblatt Redaktion

Die fundierten Recherchen und journalistisch hochwertigen Texte in eurem Pfarrblatt, beeindrucken mich stets von neuem. Nun haben Sie den Mut oder vielmehr die Weisheit bewiesen, den Leserbrief über den Flüchtlingssonntag zu veröffentlichen.  Journalismus bedeutet für mich das Aufzeigen verschiedenster Lebensrealitäten. Auch wenn dies für die Leserschaft sehr schmerzhaft sein kann.

Es ist für mich erschütternd, wie eine christlich geprägte Person, welche augenscheinlich regelmässig euer Blatt liest, sich so von den christlichen Grundpfeilern wie Solidarität und Nächstenliebe  distanziert.  Es verdeutlicht mir aber auch, dass gläubige Menschen hierzulande in einer Blase des Wohlstandes leben. Da fällt es zunehmend schwer,sich empathisch in das Gegenüber hineinzuversetzen.  Vorallem dann, wenn es sich um Menschen handelt, welche mit ganz anderen Lebensrealitäten konfrontiert sind.

Zum Schluss möchte ich noch anfügen, dass ich mich zu Jahresbeginn entschlossen habe, zur christkatholischen Kirche zu wechseln. Als Frau fühle ich mich dort gesehen und wertgeschätzt. Ich war es müde, von den Männern im Vatikan stets als abwertend und minderwertig behandelt zu werden.  Nichts desto trotz bin ich froh, dass mein Mann noch immer der römisch katholischen Kirche angehört. Denn dadurch komme ich stets noch in den Genuss der Lektüre ihres Blattes.

Herzlichen Dank für eurer unermüdlicher Einsatz!

Sabrina Steinmann

«pfarrblatt» online, 11. Januar 2023: Bischof Felix Gmür ist sauer

Wenn sich die Redaktion von kath.ch rechtfertigen will, dann muss sie sich selbst hinterfragen. Will sie wirklich mit ihrer Berichterstattung den Drang zur selektiven Qualifizierung von Sachverhalten befördern? Will sie tendenziös auf Skandale setzen? Kann sie dadurch erhellend wirken, wenn sie mehr als oft respektlose Schlagzeilen generiert und disruptiv, d. h. laut Duden, «etwas Bestehendes auflösend und zerstörend» wirkt? Nebenbei auch betroffene Personen vor dem Ende einer sachlichen Ausmarchung in ein schiefes Licht zu bringen sucht?

Der Redaktion liess ich Mitte September 2022 bereits eine Stellungnahme zur Debatte um den Vortrag und Mitvollzug des Eucharistischen Hochgebetes zukommen. Sie ging darauf nicht ein, so dass ich anderweitig einen Publikationsort finden musste.

Es lag mir daran, beim anhaltenden Streit um die verschiedenen Rollenträger*innen bei den Feiern unseres Glaubens zu vermitteln und eine sachliche Ebene anzustreben. Meine Ausführungen haben unterdessen im 56. Jahrgang der Zeitschrift Gottesdienst Platz gefunden - unter dem Titel SORGFALT DURCH LITURGISCHE PRÄSENZ Zum Vortrag und Mitvollzug des Eucharistischen Hochgebets, in: Gottesdienst 56 (2022/21) 246 f. Die Redaktion von GOTTESDIENST hielt den Beitrag für erhellend und ausgleichend. taxiert.

Der Beitrag endete denn auch mit den Sätzen: «Unabhängig» vom Zusammenspiel der Rollen in Gottesdiensten stellt sich die Frage: Wann endlich auch Frauen die Aufgabe der Leitung sakramentaler Feiern übertragen wird? Die Zeit dazu ist überreif."

Dr. Stephan Schmid-Keiser (*1949), in Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie promovierter Theologe und Seelsorger war in mehreren Pfarreien des Bistums Basel leitend tätig. Vorgängig setzte er sich 1984-1992 ein als Geschäftsleiter der Missionskonferenz DRL und 1992-1995 als Zentralpräses des Schweizer Kolpingwerks. Nachberuflich publizistisch tätig war er u. a. 2016/17 als Redaktor der Schweizerischen Kirchenzeitung.

Stephan Schmid-Keiser, St. Niklausen LU

 

Zu ergänzen wäre noch, dass ein paar Frauen ihre Wertschätzung gegenüber Gmür dadurch zum Ausdruck brachten, dass sie während seinen Äusserungen Liedchen trällerten. Natürlich auf "Mh-mh-mh", damit niemand sehen konnte, von wem die Störaktion stammte. Wahrscheinlich wollten sie damit zeigen, auf welchem Niveau sie sich die Diskussion zu diesem wichtigen Thema wünschen.

Thomas Uhland

«pfarrblatt» Nr. 01/2023 

«Sogar mein Mann …»

Seit Anfang 2023 erscheint das «pfarrblatt» mit einem neuen Layout. Die Reaktionen darauf waren viel­fältig. Die neue Gestaltung scheint zu gefallen. Die Zeitung wirke «auf­geräumt», haben viele geschrieben. Die Aufteilung in Themen- und Pfarreiteil gefällt, ebenso die Gliederung und die neue Titelseite. Jemand schrieb, dass alles sei «sehr durchdacht und sehr gut umgesetzt, sehr übersichtlich, sehr konsequent, kein Chichi». Ein älterer Herr lobte das neue A4-Format. Nun liessen sich ­Artikel besser archivieren. Die Aufteilung in Thementeil und Pfarreiteil sei ein echter Gewinn. Man könne nun entweder vorne oder hinten beginnen. Der Pfarreiteil wirke kompakter, das neue A4-Format sorge für mehr Übersichtlichkeit.

Immer wieder wurde die Qualität der Fotos erwähnt, die grosszügige Präsentation sei eine Bereicherung. Auch inhaltlich gab es Lob: Der Thementeil sei äusserst vielfältig und gelungen und die Konzentration auf Neubeginne glücklich gewählt.

Kritik

Ein Leser schrieb, dass sehbehinderte Menschen Mühe haben werden, die farbigen Textpassagen zu ­lesen, auch die Textgrösse in den Adress­spalten sei zu klein.

Die Pfarreiseiten seien bisweilen sehr interessant gestaltet. Erwähnt wurden Münsingen, St. Marien Bern, der Pastoralraum Seeland oder der Seelsorgeraum Köniz-Wabern-Belp, um nur ­einige zu nennen. Kritisiert wurde die starke Textlastigkeit. Die Pfarreien ­sollten grössere Bilder bringen.

Eine Leserin fragte, ob das «pfarrblatt» jetzt, weil so viele Geschichten über Menschen enthalten waren, zu einem «People-Forum» ­werde.

Zeitung geblieben

Es sei schön, schrieb ein anderer Leser, dass das «pfarrblatt» eine Zeitung geblieben sei, jetzt einfach kompakter und handlicher. Jemand outete sich ­sogar als neuer Fan des «pfarrblatt». Die Zeitung sei sehr gelungen: «Sogar mein Mann hat darin geblättert und einzelne Artikel gelesen.» kr

«pfarrblatt» Nr. 25/2022 «Es geht um mehr als zwei Jahre Altersunterschied»

Sollen junge Menschen am Ende ihrer Schulzeit oder erst mit 17 Jahren das Sakrament der Firmung erhalten? Über diese Frage wurde im Pastoralraum Oberland ein Jahr lang intensiv diskutiert. Im «pfarrblatt» Nr. 25/2022 berichteten wir daüber. Zwei Repliken haben uns erreicht.

«Erfahrungen sind positiv»

Die Frage in welchem Alter Sakramente idealerweise gefeiert werden, hat sich in der Geschichte der Kirche immer neu gestellt. Gesellschaftliche und kirchliche Rahmenbedingen und Entwicklungen haben die Antwort darauf jeweils massgeblich beeinflusst.

Markus Arnold und Martin Kopp waren die Begründer und Begleiter bzgl. der Erhöhung des Firmalters in den 1990iger Jahren. Sie haben aus ihren Erfahrungen in Zürich Schlüsse gezogen und sich für das Firmalter 17+ entschieden.

In der Zwischenzeit haben viele Pfarreien, Pastoralräume und Bistümer das Firmalter auf 17+ hinaufgesetzt. Die Erfahrungen sind in der Praxis bei motivierten Begleitpersonen sehr positiv. Dass Prozesse von Veränderungen Widerstände generieren, ist bekannt. Die Pfarreien und Pastoralräume werden in ihren Prozessen begleitet und Widerstände werden wahrgenommen.

Wir sind überzeugt, dass der Prozess auch im Oberland gut umgesetzt wird und in einigen Jahren schon viele Jugendlichen von ihren positiven Erfahrungen berichten können.

Dies denkt und wünscht eine Gruppe mit Erfahrung des Projekts Firmung 17+ aus dem Pastoralraum Region Bern.

Chantal Brun, Kathrin Ritler, Leo Salis aus Pfarreien des Pastoralraum Region Bern
Patrik Böhler, FaRp    (Fachstelle Religionspädagogik Bern)
Andrea Meier, KiJu (Fachstelle Kind und Jugend Bern)

«Sind wir als Katechet:innen sprachfähig im Kontakt mit jungen Erwachsenen?»

Mit Interesse habe ich Euren Artikel über die Einführung des Firmwegs 17+ im Oberland gelesen. Ich freue mich, dass nun auch dieser Pastoralraum umstellt, denn meine Erfahrungen mit Firmung 17+ in Guthirt Ostermundigen waren durchweg positiv.

Mir wird bei der Lektüre des Artikels allerdings leider nicht ganz klar, was denn nun dieses «mehr» ist, um das es den Befürworterinnen bzw. Gegnern geht. Mein Eindruck muss sich zum Teil auf Vermutungen stützen: Firmung mit 15 denkt vom Kollektiv (Familie und Kirche) her, Firmung 17+ zielt auf die Bedürfnisse der einzelnen Jugendlichen. Firmung zum Schulabschluss setzt auf Kontrolle und Quantität («da haben wir sie noch»), Firmung 17+ auf grössere Freiwilligkeit.

Mit der Frage nach dem Firmalter scheint mir nicht nur ein didaktisches Detail verhandelt zu werden. Es geht um grundlegende Fragen: «Sind wir als Katechet:innen sprachfähig im Kontakt mit jungen Erwachsenen? Was können wir jenseits des Kinderglaubens anbieten? Wollen wir freie Selbstbestimmung im Glauben fördern – oder Jugendliche in Muster einpassen?» Dass die katholische Kirche in Theologie und Praxis ihr Verhältnis zur Autonomie des Menschen noch nicht geklärt hat, zeigt sich meines Erachtens auch hier.

Jonathan Gardy war Seelsorger in der Pfarrei Guthirt in Ostermundigen. Heute Jugendseelsorger in der Pfarrei Greifensee ZH.

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