Erst «Bib-Label Lithiated Lemon-Lime Soda», ab 1950 «SevenUp»... Foto: Pia Neuenschwander

7 Up

Der Spitzenplatz unter den Marken- oder Produktenamen

Auf die magische Macht der Zahl Sieben vertrauen auch Marketingleute, die nach wohlklingenden Markennamen suchen. Mit der Sieben im Namen würden sie Unternehmen und deren Produkten gleichsam einen «spirituellen Mehrwert» verpassen, meint der Sieben-Experte Reinhard Schlüter.


Gute Markennamen sind unverwechselbar, prägnant und merkfähig, sagen die Marketingspezialisten. Zudem sollten sie möglichst originell und leicht auszusprechen sein. Schliesslich sollten sie zum Unternehmen passen, dessen Botschafter sie letztlich sind. Keines dieser Kriterien erfüllte der Name «Bib-Label Lithiated Lemon-Lime Soda», unter dem der Werbekaufmann Charles Leiper Grigg 1929 ein Süssgetränk auf den Markt brachte. Bis 1950 enthielt dieses Getränk Lithiumcitrat, einen stimmungsstabilisierenden Wirkstoff, der auch in der Psychiatrie verwendet wird. Vermarktet wurde die Limonade mit dem unaussprechlichen Namen als Mittel gegen Kater. Dies bis 1950.

Ab dann war das Getränk Lithiumcitrat-frei und hiess neu «SevenUp» oder kurz «7 Up». Offizielle Erklärungen zum Namenswechsel gab es keine, und so kursieren bis heute verschiedene Versionen, weshalb das heute vom Pepsico-Konzern produzierte Süssgetränk zu seinem aus Marketingsicht unschlagbar guten Namen gekommen ist.
Die gängigste ist die: «7 Up» hatte ursprünglich sieben Inhaltsstoffe (Wasser, Kohlensäure, Zucker, Zitronen/ Limetten, Zitronensäure, Natriumcitrat und Lithiumcitrat) und heisst entsprechend so. In seinem Buch «7, eine magische Zahl» erwähnt Reinhard Schlüter eine Erklärung, die sich auf das Gewicht der Flasche beziehe. Dieses betrage genau sieben Unzen. Und schliesslich könnte es auch sein, dass das Atomgewicht von Lithium die Namenswahl beeinflusst habe; das beträgt nämlich 7 u (Atomic Mass Unit). Wie dem auch sei, «7 Up» gebührt der Spitzenplatz unter den Marken- oder Produktenamen, die auf die magische Kraft der Zahl Sieben bauen.

Zu dieser Kategorie zählen auch «Windows 7» von Microsoft (siehe Pfarrblatt-Ausgabe 10 vom 4. März 2017) sowie der Fernsehsender «ProSieben» oder «Pro 7». Ursprünglich hiess dieser «Eureka». Nach der Übernahme durch Leo Kirch wurde er 1988 umbenannt. Das sei die Kurzform für «Programm für 7 Tage», lautete eine offizielle Begründung. Eine andere war die, dass der Sender früher den Programmplatz 7 hatte. Denkbar ist schliesslich auch, dass die Sieben im Namen dem bis anhin wenig erfolgreichen Sender Glück bringen sollte.

Seine legendäre Fussballerkarriere begann der Portugiese Cristiano Ronaldo 2002 bei Sporting Lissabon. Damals trug er noch die Rückennummer 28. Bei Manchester United (2003–2009) war es immer die 7. Als er im Zuge eines Rekordtransfers 2009 zu Real Madrid wechselte, musste er für eine Saison mit der 9 vorliebnehmen, doch seit 2010 ziert bis heute ununterbrochen die 7 sein Trikot. Dies auch in der portugiesischen Nationalmannschaft. Der Spitzenfussballer und weltweit bestbezahlte Sportler ist auch ein begnadeter Selbstvermarkter. «CR7» lautet seine Marke (Initialen und Rückennummer). Das ist so gut wie «7 Up».

Synes Ernst


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