Sie haben uns was zu sagen: Katharina von Siena und ihr Biograf. Szene aus dem Theater «Kloster zu verschenken» von Paul Steinmann. Foto: zVg

800 Jahre Dominikanerorden

Das Theater «Kloster zu verschenken» kommt nach Bern.

Wenn Ordensgemeinschaften aussterben – was geschieht mit den Klöstern? Das thematisiert ein einzigartiges Stationentheater zum 800 Jahre Ordens-Jubiläum der Dominikanerinnen und Dominikaner. Am 23. und 24. Juni gastiert das Theater in der französischen Kirche in Bern, als Auftakt zu einer reichen Veranstaltungsreihe.


Die «Predigergasse» im Stadtzentrum erinnert noch daran: Die Französische Kirche in Bern war einst die Predigerkirche, das Zentrumdes Predigerordens, bekannt als Dominikaner. Die Kirche war auch Versammlungsort für die Burger, wurde zur neuen Heimat für Hugenotten oder diente als Kunstmuseum und Konzertlokal. Hierher führt logischerweise auch die Tournee des Theaters zum Ordensjubiläum der Dominikaner, die sonst primär in Klöstern stattfindet. In Bern wird das einmalige Stationentheater in der ehemaligen Ordenskirche inszeniert, die bereits im 13. Jahrhundert gebaut wurde.

800 Jahre Dominikaner-Orden abzubilden, sei unmöglich, sagt Paul Steinmann. Der ehemalige Katechet ist heute einer der meistgespielten Schweizer Theaterautoren und hat das Stück im Auftrag der Dominikaner verfasst. Mit seinem Schauspiel will er etwas verdichten und neue Zugänge schaffen: «Historische Figuren wie Katharina von Siena oder Bartolome de las Casas stehen im Theater plötzlich real vor uns. Sie haben uns etwas zu sagen und wir können es nachvollziehen», erzählt Steinmann begeistert.
Sein «Kloster zu verschenken» erzählt die Geschichte der Ordensgemeinschaft entlang den schweizerischen wirkstätten. Spielend und singend wird Historisches berichtet. Das Publikum sieht sich dabei in der Rolle der Interessierten für die Kloster-Immobilie. Die angekündigte Klosterführung entpuppt sich dabei als eine Art Zeitreise. Es melden sich Weggefährten von Dominikus zu Wort. Heftig wird diskutiert, ob das Kloster tatsächlich verschenkt oder in eine Burnout-Klinik umgebaut werden soll. Ganz einfach lässt sich der dominikanische Geist nicht vertreiben.

Paul Steinmann lässt in seinem Stück nicht nur dominikanische Persönlichkeiten aus acht Jahrhunderten auftreten, sondern auch Immobilienfachleute, eine SP-Politikerin, einen Moderator und den Buchhalter des Klosters. Unter der Regie von Annette Windlin schlüpfen sieben Schauspielerinnen und Schauspieler in die unterschiedlichsten Rollen. Live-Musik ist das Tüpfli auf dem i dieser erfolgreichen Produktion. Seit der Uraufführung vom 11. Mai tourt das Stück durch die Schweiz und spielt meist in Klöstern und vor ausverkauften Häusern. In Bern sind zurzeit noch Tickets erhältlich, mit Vorteil jedoch wird der Vorverkauf bei der Buchhandlung Voirol benutzt.

Karl Johannes Rechsteiner

Hinweis: 23. und 24. Juni, 20.00 , (keine Vorstellung am 25. Juni) Französische Kirche Bern Stationen-Theater «Kloster zu verschenken» Von Paul Steinmann im Auftrag der Schweizer Dominikaner-Gemeinschaften Details bei www.dominikus2016.ch
Platzzahl beschränkt, Abendkasse ab 19.00 Vorverkauf bei Oekumenische Buchhandlung Voirol, Rathausgasse 74, Telefon 031 311 20 88. 27.

 

August bis 18. September
Tatort Französische Kirche
Das Theater «Kloster zu verschenken» ist quasi Vorbote einer einzigartigen Veranstaltungsreihe «Von den Dominikanern zu den Hugenotten – Bilder, Geschichten, Impulse – Spuren einer über 700-jährigen Geschichte », die nach den Sommerferien in der Französischen Kirche in Bern stattfindet. Dazu gehören Feiern, Vorträge, Führungen, Konzerte und eine permanente Videoinstallation des Berner Künstlers Peter Aerschmann.
Verschiedene Historikerinnen und Historiker wie Kathrin Utz Tremp, Charlotte Gutscher oder Jan Straub geben Einblick in noch wenig bekannte Ereignisse der heutigen Französischen Kirche in Bern. Sie berichten vomJetzerhandel rund um eine vermeintliche Marienerscheinung, die populäre Rosenkranzbruderschaft des Spätmittelalters, geben Einblick in den einzigartigen Dachstuhl der Predigerkirche oder erzählen von Hintergründen der Reformation oder der Hugenotten.
Für die Organisation sorgt eine ökumenische Arbeitsgruppe mit gemeinsamer Trägerschaft der evangelisch-reformierten und der römisch-katholischen Gesamtkirchgemeinden sowie der französischen Kirchgemeinde und dem Dominikanerorden. Ab Ende Juni ist das zweisprachige Programmerhältlich und Details einsehbar auf www.egliseberne.ch

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