Muss die Schweizer Landwirtschaft künftig ohne synthetische Pestizide auskommen? Im Bild: Urdinkelfeld im Emmental. Foto: Sylvia Stam

Agrarinitiativen: Zurückhaltung bei kirchlichen Hilfswerken

Abstimmung vom 13. Juni

Kirchliche Hilfswerke nehmen leise Stellung zu den beiden Agrarvorlagen. Der Verein «oeku – Kirchen für die Umwelt» empfiehlt zweimal Ja mit Vorbehalten, «Brot für alle» gibt eine Stellungnahme, jedoch keine Parole ab. «Fastenopfer» nimmt gar nicht Stellung.

Am 13. Juni kommen die Initiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung» und die Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» zur Abstimmung. Die Trinkwasserinitiative verlangt, dass Direktzahlungen nur noch an Landwirtschaftsbetriebe ausbezahlt werden, die keine Pestizide verwenden, den Tierbestand bei ungenügender Futterfläche reduzieren und keine Antibiotika prophylaktisch einsetzen.

Vorlage mit Schwachstellen

Laut oeku sind die zu hohen Tierbestände «ein seit Jahrzehnten ungelöstes Problem», heisst es in einer Mitteilung. Der Vorstand des Vereins begrüsst daher die Verknüpfung von Subventionen mit dem Verzicht auf Pestizide und Antibiotika. Oeku benennt aber auch Schwachstellen der Vorlage: Auch bei deren Annahme könnten viele Grossbetriebe die Produktion ohne Subventionen weiterführen. Weil der Import von Nahrungsmitteln und das Verhalten von Konsument*innen nicht beeinflusst würde, hätten ökologisch produzierende Landwirt*innen keine Abnahmegarantie. Allerdings könne das Parlament bei der Ausgestaltung der Subventionen und Preise noch Einfluss nehmen. Daher empfiehlt oeku «trotz gewisser Zweifel und Unklarheiten» ein Ja.

Nur Schweizer Landwirt*innen

Auch das reformierte Hilfswerk «Brot für alle» (Bfa) zeigt Bedenken gegenüber der Trinkwasserinitiative, diese nehmen nur Schweizer Landwirt*innen in die Pflicht. «Hobbygärtnerinnen, Forstbetreiber oder die SBB dürfen weiterhin Pestizide spritzen.» Weil die Inlandproduktion teurer würde, dürften zudem die Importe zunehmen. «Die wären möglicherweise umweltschädlicher produziert als aus der konventionellen Schweizer Produktion heute», so die Stellungnahme von Bfa.

Die Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» verlangt ein Verbot von synthetischen Pestiziden in der landwirtschaftlichen Produktion, der Verarbeitung, der Landschaftspflege sowie beim Import. Bfa hält diese Vorlage für «konsequenter und kohärenter», weil sie keinen Unterschied zwischen einheimischen und importierten Lebensmitteln mache. Für die Umsetzung brauche es jedoch Begleitmassnahmen für Produzent*innen im In- wie im Ausland.

Pestizideinsatz fördert Bienensterben

Durch das Importverbot blieben die Schweizer Produkte wettbewerbsfähig, und die Verschmutzung werde nicht ins Ausland exportiert, argumentiert oeku und verweist auf das Bienensterben, das durch Pestizide mitverursacht werde. Während oeku für beide Vorlagen ein Ja empfiehlt, gibt «Brot für alle» keine Stimmempfehlung ab. Fastenopfer, das katholische Pendant von Bfa, nimmt zu den Vorlagen nicht Stellung, weil es sich auf das CO2-Gesetz konzentrieren möchte, über das am gleichen Termin abgestimmt wird. (sys)

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