Welche Türen werden offen stehen? Foto: iStock/ Rocco-Herrmann

Alte und neue Agenda

Wie werden sich die Seiten füllen? Gedanken von Gabriele Berz.

Sie gehöre zu den altmodischen Menschen, die immer noch eine Agenda aus Papier führen, schreibt Gemeindeleiterin Gabriele Berz in ihrer Kolumne. 

Autorin: Gabriele Berz, Gemeindeleiterin Bruder Klaus Spiez

Ich mag es, wenn sie am Anfang eines neuen Jahres weiss und unbeschrieben vor mir liegt, offen für alles, was das neue Jahr bringen wird, bereit, mit Spuren meines Lebens gefüllt zu werden. Ich mag es, wenn die Seiten im Laufe des Jahres mehr und mehr abgegriffen werden, während sie mir hilft, Ordnung und Struktur zu halten im Wirrwarr meines Alltags. Und am Ende des Jahres mag ich es, sie noch einmal ehrfürchtig durchzublättern und mich an viele Begegnungen und Episoden zu erinnern, bevor ich sie dann – nein, nicht wegwerfe! – in einer Schublade versorge.

In diesem Jahr ist alles anders. Nachdenklich werde ich die alte Agenda durchblättern. Wie vieles ist durchgestrichen, abgesagt, flüchtig ausradiert, unbestimmt verschoben. Wie viele Begegnungen, wie viel Leben hat nicht stattgefunden oder zumindest ganz anders als gedacht. Aber ich werde trotzdem staunen und dankbar sein können für die vielen Türen, die das Leben geöffnet hat, selbst dann, wenn die gewohnten Türen verschlossen waren. Dann werde ich meine neue Agenda in die Hände nehmen, ehrfürchtig, skeptisch und mit ein wenig Unbehagen, aber mit dem entschiedenen Vorsatz, jeden Tag dieses dieses neuen Jahres auch wieder beharrlich und zuversichtlich anzugehen und Schritt für Schritt mit meinem ganz eigenen Leben zu füllen.

Ich werde mir selbst Mut zusprechen und mich daran festhalten, dass der Gott-mit-uns all meine Wege mitkommt. Und vielleicht werde ich mir dann das alte Jahr gründlich von den Händen waschen und dazu – wie so oft im vergangenen Jahr – mein 30-Sekunden-Händewasch- Lied singen:

  • «Meine Zeit steht in Gottes Händen.
    Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in Dir.
    Du gibst Geborgenheit, Du kannst alles wenden.
    Gib mir ein festes Herz, mach es fest in Dir.»

 

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