Generaloberer der Gesellschaft Jesu, also der Jesuiten, Arturo Sosa SJ . Foto: Don Doll SJ

Arturo Sosa, General der Jesuiten, besucht vom 19.- 22. September die Schweiz

Stationen in Genf, Zürich und im Lassalle-Haus Schönbrunn

Seit 2016 ist Arturo Sosa SJ Generaloberer der Jesuiten. Er besucht im September 2019 erstmals die Schweiz. Seine Visite führt ihn zu seinen jesuitischen Mitbrüdern, den Jesuitenwerken und ihren Mitarbeitenden in Genf, Zürich und im Lassalle-Haus.

Am 20. September wird es einen öffentlichen Anlass mit ihm geben:

Podiumsdiskussion «Christsein heute – Kirche wohin»
Freitag 20. September, Universität Zürich Hauptgebäude, 17.00
Häldeliweg 2, Raum E11 (Tramstation Platte)

Pater General im Gespräch mit

• Bischof Felix Gmür, Bischof von Basel
• Dr. Daniel Kosch, Generalsekretär Römisch-Katholische Zentralkonferenz RKZ
• Dr. Gottfried Locher, Präsident Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund SEK
• Prof. Dr. Barbra Hallensleben, Universität Fribourg
• Daniel Foppa, Inland-Redaktor Tages-Anzeiger Zürich
• Moderation: Judith Wipfler, Schweizer Radio SRF 2 Kultur

Festgottesdienst mit Musik von Pater Martin Schmid SJ
Sonntag 22. September, Jesuitenkirche Luzern, 10 Uhr anschliessend Apéro

Ein Portrait von Arturo Sosa SJ aus dem Magazin «Jesuiten weltweit», von Pia Seiler:

«Unsere Häuser hatten keine Zäune»

Er ist «Pater General», Chef von weltweit gut 15’000 Jesuiten und besucht vom 19. bis 22. September erstmals die Schweiz: Wer ist Arturo Sosa SJ, der mit 18 in Venezuela der Societa Jesu beitrat und seit 2016 den grössten Orden der Kirche führt?

Von Pia Seiler

«Ich wurde am 12. November 1948 in Venezuela geboren, und am 24. November gab es einen Staatsstreich gegen den ersten demokratisch gewählten Präsidenten des Landes.»

Befragt zu seiner Person nach der Wahl 2016 zum Generaloberen, erwähnt Arturo Sosa SJ dies als Erstes. Auch das Weitere im Interview mit einem Ordensbruder ist bezeichnend: «Meine Grosseltern waren sehr arm, aber mein Vater gehörte zur Generation, die das Land aufbaute. Wir waren eine grosse Familie, in der die Generationen eng zusammenlebten. Dies war sehr wichtig für mich. Unsere Häuser hatten keine Zäune.» Die Familie war «sehr katholisch», ohne dies öffentlich kundzutun. «Ich habe gelernt, dass die Dinge nicht notwendigerweise so sind, wie sie sind.»

Der Vater, Ökonom und Rechtsanwalt, brachte es bis zum Finanzminister. Ein privilegiertes Elternhaus – eines auch mit Blick fürs Ganze. Oft durfte der kleine Arturo mit auf Inlandreisen des Vaters. «Wenn wir in einer fremden Stadt ankamen, wollte er immer die Strassenbahn nehmen. Dann zeigte er mir die Stadt.» Auch habe er oft gesagt, dass es einem nicht gut gehen könne, «wenn das Land nicht funktioniert und wir tun nichts, damit es endlich funktioniert.»

Sosa durchlief in Caracas ab Kindergarten das Colegio San Ignacio, «mein zweites Zuhause» dank begabten Brüdern, Scholastikern, Jesuiten als Lehrer. «Um ehrlich zu sein, erinnere ich mich kaum an Chemie oder Mathe», umso mehr an Aktivitäten der Marianischen Kongregation. «Die Wurzeln meiner Berufung: Ich lernte, dass das Leben Sinn macht, wenn man sich für andere hingibt.» Seine Freunde wurden Ärzte, Anwälte, gingen ins Amazonas-Gebiet. «Es gab ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl. Wir sahen die Notwendigkeit, Gesellschaft und Nation zu gestalten.»

Mit 18 trat er dem Orden bei – kurz nach dem Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils, das in seinen Kreisen grosse Strahlkraft hatte. Sosa studierte Politik- und Sozialwissenschaften. Die Praktikumsjahre führten ihn weit ins Landesinnere, ins Centro Gumilla für Kleinbauern, das er dereinst leiten würde. Vorerst ging es zum Theologiestudium nach Rom. Widerwillig sei er abgereist, dankbar zurückgekehrt: In der internationalen Gemeinschaft der Jesuiten entdeckte er eine ganze Welt. Zurück in Venezuela machte er universit.re Karriere, ohne je den tiefen Bezug zur Basis zu verlieren. Arturo Sosa hatte Lehrstühle im Spannungsfeld von Politikwissenschaft und katholischer Soziallehre inne und war acht Jahre Rektor einer Jesuitenuniversität. 1996 bis 2004 war er zudem Provinzial und bekam viel Anerkennung für seine Vermittlung bei politischen Spannungen im Land. Dann rückte Rom erneut ins Zentrum. Ab 2008 vertraute ihm die Gesellschaft Jesu leitende Ordensämter an, bevor er 2016 zum Generaloberen gewählt wurde. «Er ist ein sehr erfahrener Mann, kann gut zuhören und moderieren», sagt Provinzial Christian Rutishauser SJ und: «Er hat Mut, Entscheidungen zu treffen.»

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