Ausserordentliches «Heiliges Jahr»

Für das von Papst Franziskus angekündigte Heilige Jahr gibt es offenbar noch kein konkretes Programm. «Der Papst hat uns alle überrascht», sagte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung, Erzbischof Rino Fisichella. Daher sei es derzeit noch «zu früh», um über den Ablauf zu sprechen.
Fisichellas Kurienbehörde soll das Heilige Jahr organisieren. Der Papst hatte am Freitag, 13. März, während eines Bussgottesdienstes im Petersdom ein ausserordentliches Heiliges Jahr angekündigt. Es beginnt am 8. Dezember 2015 und endet am 20. November 2016. Im Mittelpunkt soll nach dem Willen von Franziskus die Barmherzigkeit stehen. Als erstes Heiliges Jahr in der katholischen Kirche gilt das Jahr 1300. Damals gewährte Papst Bonifaz VIII. erstmals einen besonderen vollständigen Ablass für Rom-Pilger. Dieser sollte zunächst alle 100 Jahre wiederholt werden. Seit 1450 wird es alle 25 Jahre begangen. Bis heute fiel das Heilige Jahr nur zweimal aus: 1800 und 1850. Grund waren politische Turbulenzen. Eigentlich wäre das nächste Heilige Jahr erst 2025 gewesen. Es handelt sich daher diesmal wie zuletzt 1983 um ein ausserordentliches Heiliges Jahr.
Auch die revolutionär anmutenden biblischen Ursprünge des Heiligen Jahres scheinen zum Kapitalismus-Kritiker Franziskus zu passen. Die Juden begingen nach biblischem Zeugnis alle 50 Jahre ein sogenanntes Jubeljahr. Dann sollten Schulden erlassen und Sklaven auf freien Fuss gesetzt werden.

kath.ch/Jürg Meienberg

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