Es gibt auch Schattenseiten im Inselparadies Bahamas. Foto: Blue Lagoon Island, wikimedia, Dolphins

Begreift ihr, was ich an euch getan habe?

Den meisten von uns sind die Bahamas als Feriendestination mit Traumstränden bekannt. Für die Schönheiten der Natur danken denn auch die bahamaischen Frauen und beten, dass alle respektvoll mit der Umwelt umgehen. Dies kommt am 6. März im Gottesdienst zum Weltgebetstag, der von Frauen aus den Bahamas zusammengestellt wurde, zum Ausdruck.

Bahamas, das ist grosse Vielfalt auf kleinem Raum. Der Inselstaat zwischen den USA, Kuba und Haiti besteht aus 700 Inseln, von denen nur 30 bewohnt sind. Seine rund 372 000 Bewohnerinnen und Bewohner sind zu 85% Nachfahren der ehemals aus Afrika versklavten Menschen, 12% haben europäische und 3% lateinamerikanische oder asiatische Wurzeln. Ein lebendiger christlicher Alltag prägt die Bahamas. Über 90 Prozent gehören einer Kirche an (anglikanisch, baptistisch, römischkatholisch). Dieser konfessionelle Reichtum fliesst auch in den Gottesdienst zum Weltgebetstag 2015 ein, der von Frauen der Bahamas kommt.

Sonnen- und Schattenseiten
Traumstrände, Korallenriffe und glasklares Wasser machen die Bahamas zu einem Sehnsuchtsziel für Tauchbegeisterte und Sonnenhungrige. Typisch für den Inselstaat sind aber auch sein Karneval (Junkanoo) mit farbenprächtigen Umzügen und viel Musik, kulinarische Leckereien aus Meeresfrüchten und Fisch und vor allem seine freundlichen Menschen. Die Bahamas sind das reichste karibische Land und gehören zu den hochentwickelten Ländern weltweit. In der sozialen Entwicklung und bei der Gleichstellung von Frauen und Männern schneiden sie im internationalen Vergleich recht gut ab. Auf den Bahamas sind so beispielsweise sehr viel mehr Frauen in mittleren und höheren Führungsetagen zu finden als in der Schweiz.
Aber es gibt auch Schattenseiten im karibischen Paradies: Der Staat ist zunehmend verschuldet; zweifelhafte Berühmtheit erlangte er als Umschlagplatz für Drogen und Standort für illegale Finanztransaktionen. Rund 10% der Bevölkerung sind arm, es herrscht hohe Arbeitslosigkeit und gut Ausgebildete wandern ins Ausland ab. Erschreckend hoch sind die Zahlen zu häuslicher und sexueller Gewalt gegen Frauen und Kinder. Die Bahamas haben eine der weltweit höchsten Vergewaltigungsraten. In kaum einem anderen Land der Welt haben Teenager so früh Sex; jede vierte Mutter auf den Bahamas ist jünger als 18 Jahre.

Gottesdienst von Frauen für alle
Sonnen- und Schattenseiten ihrer Heimat – beides greifen die Weltgebetstagsfrauen in ihrem Gottesdienst auf. Sie danken darin Gott für ihre atemberaubend schönen Inseln und für die menschliche Wärme der bahamaischen Bevölkerung. Gleichzeitig wissen sie darum, wie wichtig es ist, dieses liebevolle Geschenk Gottes engagiert zu bewahren. In der Lesung aus dem Johannesevangelium (13,1–17), in der Jesus seinen Jüngern die Füsse wäscht, wird für die Frauen der Bahamas Gottes Liebe erfahrbar. Gerade in einem Alltag in Armut und Gewalt braucht es die tatkräftige Nächstenliebe von jeder und jedem Einzelnen, braucht es Menschen, die in den Spuren Jesu Christi wandeln!
Der Weltgebetstag 2015 ermuntert uns dazu, Kirche immer wieder neu als lebendige und fürsorgende Gemeinschaft zu (er)leben. Ein spürbares Zeichen dieser weltweiten solidarischen Gemeinschaft wird beim Weltgebetstag auch mit der Kollekte gesetzt. Sie unterstützt Frauen- und Mädchenprojekte auf der ganzen Welt; darunter ist auch die Arbeit des Frauenrechtszentrums «Bahamas Crisis Center» (BCC). Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit des Weltgebetstags mit dem BCC steht eine Medienkampagne zur Bekämpfung von sexueller Gewalt gegen Mädchen.
Am Freitag, den 6. März, wird in über 170 Ländern der Weltgebetstag gefeiert und wir erleben in diesem Gottesdienst, was Gottes Liebe für uns und unsere Gemeinschaft bedeutet – sei es weltweit oder vor unserer Haustür! Alle – Frauen und Männer – sind herzlich eingeladen!

Katholischer Frauenbund Bern/ Marie-Louise Imadjane Igbinigie

Hinweis: www.wgt.ch

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