Bundesrat Ignazio Cassis sprach an der Bettagsbegegnung vor rund 70 Gästen über die friedensfördernde Tradition der Schweiz. Foto: Schweizerische Evangelische Allianz SEA.

Bettagsbegegnung im Bundeshaus

Die Bettagsbegegnung mit Aussenminister Ignazio Cassis erinnerte an die Schweizer Werte Friedensförderung, Versöhnung und Solidarität.

Am 12. September erinnerte die Bettagsbegegnung im Bundeshaus anlässlich des Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettags an Friedensförderung, Versöhnung und Solidarität. Zur Stärkung dieser historisch gewachsenen Schweizer Werte sprachen Aussenminister Ignazio Cassis und der ehemalige Ministerpräsident Sloweniens über Brücken für den Frieden.

Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag am dritten Sonntag im September hat eine lange Tradition. Seit 1796 staatlich angeordnet, wird er in fast allen Kantonen überkonfessionell und ökumenisch gefeiert, auch von der israelitischen Kultusgemeinde und den islamischen Gemeinden. In Kantonen wie Zürich, Bern und Luzern ist der Bettag ein so hoher Feiertag wie Karfreitag, Oster- und Pfingstsonntag sowie Weihnachten, und es gibt spezielle Schutzmassnahmen zur Einhaltung der Feiertagsruhe. Im Bundeshaus fand am 12. September zum zweiten Mal eine überkonfessionelle Bettagsbegegnung statt. Dies unter dem Patronat von sechs Mitgliedern des eidgenössischen Parlaments.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts sollte der Bettag als Tag der Solidarität und der Geschwisterlichkeit dazu beitragen, religiöse Differenzen im noch jungen Staat zu überwinden und den Zusammenhalt der Eidgenossen zu stärken. Angesichts der Säkularisierung und der sinkenden Bedeutung von Kirche und Glaube in der Öffentlichkeit erinnert der Feiertag heute auch an die christlichen Wurzeln des Landes und dankt «für den Segen in Vergangenheit und Gegenwart», wie es in der Medienmitteilung des Bettagsbegegnungs-Patronats heisst. In diesem Sinn habe Bundesrat Ignazio Cassis in seinem Grusswort zur Bettagsbegegnung vom 12. September im Bundeshaus daran erinnert, «wie nach dem Sonderbundskrieg die beiden Parteien aufeinander zugingen, um gemeinsam in die Zukunft zu gehen.» Als Resultat sei unter anderem die Verfassung von 1848 hervorgegangen.

Gemäss der Medienmitteilung folgten 2019 rund 70 Personen aus Bundespolitik und -verwaltung, Botschafterkreisen, internationaler Politik, Wirtschaft und Kirche der Einladung zur Bettagsbegegnung. Alojz Peterle, der ehemalige Ministerpräsident von Slowenien, appellierte, die Menschenwürde in der heutigen globalisierten Welt hochzuhalten: «Wir sind alle gleich, was unsere Würde angeht; niemand hat eine grössere, höhere, bessere Würde. Das ist die Basis für Dialog und – politisch gesprochen – für Kompromisse.» Zudem gab es eine Lesung aus der Bibel durch Pfarrer Alfred Aeppli sowie Gebet und Fürbitte durch Mitglieder des Patronatskomitees.

Die überkonfessionelle Bettagsbegegnung wird von sechs Nationalrät*innen getragen: Marianne Streiff (EVP), Philipp Hadorn und Eric Nussbaumer (beide SP), Erich von Siebenthal (SVP), Laurent Wehrli (FDP) sowie Christian Lohr (CVP). Gemäss Medienmitteilung ist es ihr gemeinsames Anliegen, «Dankbarkeit, Friedensförderung und Versöhnung sowie Gebet auch im politischen Alltag als Quelle der Hoffnung und Ermutigung zu stärken».

Anouk Hiedl

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