Im Zuge meiner Ausbildung zur Katechetin schliesse ich zurzeit den Glaubenskurs «Bibel verstehen» ab.
Noch nie habe ich mich so intensiv mit diesem Buch oder besser dieser Bibliothek verschiedenster Bücher beschäftigt. Natürlich habe ich schon mehrfach versucht, die Bibel in einem Rutsch von vorne bis hinten durchzulesen – weit gekommen bin ich nie. Wahrscheinlich geht es vielen anderen genauso.
In den Gottesdiensten hören wir Ausschnitte im Tagesevangelium beziehungsweise den Lesungen, aber nehmen selten den Zusammenhang war, einfach weil Hintergrundwissen und Einordnung fehlen. Im Kurs haben wir uns nun mit unterschiedlichen Dozenten intensiv mit dem Neuen und dem Ersten Testament beschäftigt. Ich habe die Evangelien zum ersten Mal zusammenhängend an einem Stück gelesen. Ebenso die Apostelgeschichte. Und ich muss sagen, ich bin begeistert.
Das Buch der Bücher ist kein «alter Schinken aus grauer Vorzeit». Ganz im Gegenteil. An vielen Stellen kann ich Bezug zu meinem Leben heute herstellen. Ich sehe, wie sich meine Lesart verschiedener Verse im Laufe des Lebens verändert hat. Wo ich Mühe habe oder wie ich geprägt wurde. Ganz besonders berührt es mich, wie vielen Missverständnissen ich aufgesessen bin. Die Texte, die ich im Kopf hatte, stehen so gar nicht da.
Ich weiss, dass ich noch ganz viel nicht weiss. Es kommt mir so vor, als ob ich nur gerade an der «Fassade» gekratzt habe. Aber ich bleibe an dieser faszinierenden Lektüre dran. Bei mir verstaubt die Bibel nicht mehr im Regal. Ich kann Ihnen nur empfehlen, nehmen Sie Ihr Exemplar mal wieder hervor. Viel Spass und tolle Einsichten.
Anne Keuser, Pfarrei St. Peter und Paul Utzenstorf
