Foto: Pia Neuenschwander

CityCard in der Kirche

Was das Leben von Sans-Papiers erleichtern könnte - Martin Tschirren macht sich Gedanken.

Sie putzen oder führen Arbeiten aus, die sonst niemand machen will. Und oft wagen sie es nicht, dafür einen angemessenen Lohn zu fordern oder sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen. Sie leben unauffällig. Aber sie werden nervös, wenn sie in eine Ausweiskontrolle geraten. Denn ausweisen können sie sich nicht.

Viele Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere – Sans-Papiers eben – leben schon Jahre oder Jahrzehnte in der Schweiz. Sie verdienen sich ihren Lebensunterhalt und sind gut integriert. Schwierig wird es für sie dann, wenn ein Behördengang ansteht. Oder wenn der Nachwuchs eine Lehrstelle antreten möchte und für die Unterzeichnung des Lehrvertrags ein gültiger Aufenthaltsausweis verlangt wird.

Städte wie New York haben für Sans-Papiers die Möglichkeit einer städtischen Identitätskarte eingeführt. Diese CityCard soll diesen Menschen den Zugang zu öffentlichen und privaten Dienstleistungen erleichtern. Etwa zu einem Saisonabo der Badi, einem Handyabo oder dem Antrag für ein Bankkonto.

Auch in einigen Schweizer Städten ist die Einführung einer solchen CityCard ein Thema. Allerdings sind dafür noch einige Hürden zu überwinden, gerade in rechtlicher Hinsicht. Und: Wer soll das Thema vorantreiben, wenn nicht die Kirche? Wie wäre es, wenn die Kirche eine CityCard herausgäbe, um das Leben von Sans-Papiers zu erleichtern? Von Menschen, die nun einmal hier sind, auch wenn sie keine gültigen Papiere haben.

 

 

 

Martin Tschirren
… hat als Diplomat gearbeitet und vertritt heute die Interessen der Schweizer Städte in der nationalen Politik. Er engagiert sich u. a. im Kleinen Kirchenrat.
Illustration: schlorian

 

 

 

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