Inhaltsreiche Skizzen zu Familie und Kirche. Foto: jm

«Demut statt Arroganz»

«Demut statt Arroganz» forderte eine Teilnehmerin am vierten «Zukunftsforum» der katholischen Kirche Region Bern. Die Foren wollen über den eigenen Kirchturm hinaus über Entwicklungen von aktuellen Fragen des kirchlichen Lebens diskutieren. Das Forum war diesmal als Synodengespräch organisiert, das die Aufforderung von Papst Franziskus aufnahm, sich ein zweites Mal zu Familienfragen zu äussern. 35 Teilnehmende fanden sich in der Rotonda der Dreifaltigkeitskirche am 20. März zusammen. Sie diskutierten die Texte aus der vorbereitenden Familiensynode vom Oktober 2014. Quintessenz der Gespräche war ein leicht abgeändertes bekanntes Sprichwort: «Alle Wege – also auch die Beziehungen von homosexuellen Menschen wie auch nichtehelichen Lebensgemeinsschaften – sollten nach Rom führen». Das Diktat der Kirche in Fragen von Partnerschaften empfanden nicht wenige als störend. «Homosexualität gibt es seit jeher, heute wird sie sichtbarer», stand auf einem Plakat geschrieben. «Nächstenliebe ist oberstes Gebot», wurde notiert, und «das eigene Gewissen kommt eventuell zu anderen Schlüssen als die Kirche».
«Werthaltungen sollen weitergegeben werden», forderte ein anderer Teilnehmer, doch die kirchliche «Sprache ist weit weg vom Alltag der Menschen. » Die sehr engagierte und lebhafte Diskussion riet der Kirche, sie solle «die Menschen wertschätzend unterstützen in ihrem Suchen nach Treue, gegenseitigem Respekt, nach gemeinsamen Lebensentwürfen in aller Vielfalt.» Die Kirche solle nicht mehr «rigoristisch definieren», was denn dem so genannten «Plan Gottes» entspreche.
Die Stellungnahmen werden, so der Sprecher der katholischen Kirche der Region Bern, Ludwig Spirig, an die Schweizer Bischofskonferenz weitergeleitet, die sie dann mit allen anderen Einsendungen an der Familiensynode im Herbst 2015 einbringen will. 

Jürg Meienberg

 

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