Frei werden, frei wie ein Vogel! Foto: skaisbon/photocase

Den Teufel austreiben

«Teufelsaustreibung» oder «Befreiungsdienst»? Wir klären auf, was es mit dem Exorzismus in der heutigen Zeit noch auf sich hat.

Unlängst thematisierte die «Rundschau» des Schweizer Fernsehens die offenbar wachsende Beliebtheit des Exorzismus oder eben der «Teufelsaustreibung». Das Bistum Basel nahm daraufhin in einer Medienmitteilung Stellung zum Thema. Interessant: Aufgeklärte Katholiken sprechen politisch korrekt von «Befreiungsdienst».

Bei dieser «geistlichen Handlung» gehe es der Kirche darum, sich ernsthaft mit jenen Menschen zu befassen, die tatsächlich glauben, von Dämonen oder dem Teufel besessen zu sein.
Die Erkenntnis der modernen Medizin und vor allem auch der Psychologie lassen den Exorzismus als überaus umstritten erscheinen. Das Bistum verneint denn auch eine wachsende Beliebtheit des Rituals. Die Zahl der Anfragen sei konstant. Dennoch würden sich Menschen melden, weil sie Dinge belasten oder fühlen würden, die sie nicht zuordnen könnten. Das Bistum Basel bietet hier offenbar vor allem ein offenes Ohr, oder wie es in der Medienmitteilung heisst, einen «Service d’écoute» an. Man vesuche, Betroffene zu beraten, zu beruhigen, und man würde mit ihnen beten. Die Verantwortlichen des Bistums suchen in ernsthafteren Fällen gemeinsam mit einer psychologischen oder psychiatrischen Fachperson nach einer Lösung.

Für einen Exorzismus braucht es die Zustimmung des Diözesenbischofs. In der Medienmitteilung heisst es, dass dies in den letzten zwanzig Jahren im Bistum Basel ein Mal (!) vorgekommen sei. Die meisten Anfragen würden von Gläubigen mit Migrationshintergrund stammen. Verantwortlich für den «Befreiungsdienst» ist der emeritierte Weihbischof Martin Gächter. Betroffene aber wen- den sich am besten an die Seelsorgenden ihrer Pfarrei.

Andreas Krummenacher

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