Heute steht nur noch eines der eindrücklichsten Bauwerke der Antike.. Foto: Pia Neuenschwander

Die 7 Weltwunder

Eine Liste architektonischer Eindrücklichkeiten, die bis heute nicht aktualisiert werden konnte..

Die sieben schönsten Brücken, die sieben besten Laufschuhe, die sieben gesündesten Gemüse – solchen Rankings begegnet man heute auf Schritt und Tritt. Nummerierte Auflistungen sind allerdings keine Erfindung der Neuzeit: Es gab sie auch schon in der Antike. Die berühmtesten sind die sieben Weltwunder.

Der Begriff «Weltwunder» hat einen berühmten Urheber, den Griechen Herodot, der als Vater der Geschichtsschreibung gilt. Um 450 v. Chr. stellte er eine Liste von architektonisch bemerkenswerten Gebäuden zusammen, die er als die «Sieben Weltwunder» bezeichnet haben soll. Gesichert ist hingegen, dass die vollständige Liste der heute noch als die klassischen «Sieben Weltwunder der Antike» bekannten Bauten und Standbilder erstmals im 2. Jh. v. Chr. beim Schriftsteller Antipatros von Sidon auftaucht. Es waren dies: die hängenden Gärten der Semiramis von Babylon, der Koloss von Rhodos, das Grab des Königs Mausolos II. zu Halikarnassos, der Leuchtturm auf der Insel Pharos, die Pyramiden von Gizeh, der Tempel der Artemis in Ephesos sowie die Zeusstatue des Phidias von Olympia.

Dass diese Aufzählung ausgerechnet sieben der eindrücklichsten Bauwerke der Zeit umfasste, war kein Zufall. Vielmehr sollte die Sieben als göttliche Zahl Wert und Bedeutung der gelisteten Objekte erhöhen. Das war insofern nicht unwichtig, weil die Liste auch Marketingzwecken diente. Bereits die Griechen sprachen von den sieben «Sehenswürdigkeiten», die man gesehen haben musste. Wer einen Platz auf der Liste der Vollkommenheit gefunden hatte, brauchte oder braucht sich um sein Renommé und seine touristische Attraktivität nicht mehr zu kümmern.

Von den antiken sieben Weltwundern existieren heute nur noch die Pyramiden von Gizeh, die restlichen sind entweder im Lauf der Zeit zerfallen oder wurden in Kriegen oder bei Erdbeben zerstört. Als Ausdruck menschlicher Kreativität, Ingenieurs- und Baukunst sind sie jedoch bis heute lebendig geblieben. Bisweilen gibt es gar Versuche, es den Alten gleichzutun. So hat die American Society of Civil Engineers 1995 eine Liste der «Sieben Wunder der modernen Welt» publiziert, auf der unter anderem das Empire State Building, der Eurotunnel unter dem Ärmelkanal sowie die Golden Gate Bridge aufgeführt waren.
Kläglich gescheitert ist 2007 der unter riesigem medialem Tamtam lancierte Versuch, 2007 die «New 7 Wonders of the World» auszurufen. Obwohl sich etwa die Chinesische Mauer, das Kolosseum und der Taj Mahal darunter befanden, also keine architektonischen Peanuts – von dieser Liste spricht heute niemand mehr. Die klassischen sieben Weltwunder der Antike bleiben unerreicht.

Apropos existierende Weltwunder: Oberhalb von Arosa liegt der Versuchsgarten der eidgenössischen Versuchsanstalt Agroscope zur Pflege alter Sorten. Dort kann man auch das «Weltwunder» bestaunen. Unter diesem Namen war 1925 eine neue Kartoffelart in der offiziellen Sortenliste aufgetaucht. Angebaut wurde die für Rösti besonders geeignete Kartoffel in der Schweiz jedoch nur bis Mitte der 1950er Jahre, weil sie, wie Specie Rara vermutet, «wegen den tiefen Augen von den Konsumenten nicht unbedingt geschätzt wurde».

Synes Ernst


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