Ein bisschen Wertschätzung

Der Weihnachtsmarathon hat begonnen. Wer wird wann besucht, wann und wo gefeirt, und was wird gegessen? Eine Kolumne.

Wie ginge es uns wohl gerade jetzt ohne diese Engelsgleichen beiderlei Geschlechts, die immer alles im Griff haben und noch dazu mit Gspüri und Herzenswärme in der Lage sind, ihr Umfeld zu erhellen?

Mal ehrlich, nachdem doch meist FRAU das Talent hat, mehr oder weniger freiwillig die unspektakulären Dinge des Alltags schon das ganze Jahr über zu ertragen und zu regeln, schweben auch meist IHR zuerst zweifelhafte Gedankensplitter durch den spätherbstlichen Kopf:

Ist Weihnachten Feiern eigentlich vertretbar, bei allem, was da schief läuft in der weiten wie auch der «kleinen» Welt?

Aussteigen? Nein, FRAU ist stark und diszipliniert! Also… Wer wird wann eingeladen, besucht, wann wird wo gefeiert, damit sich niemand benachteiligt fühlt? Was wird bloss dieses Mal aufgetischt, um es allen recht zu machen? Kann FRAU ein zweites Mal in der Kürbissuppe rühren zum Höck im Quartier? Gibt es Güetzi nach Grosis Rezept oder hat FRAU Mut zu Gekauftem (man schmeckt ja den Unterschied)? Wann ist eigentlich das Adventskonzert in der Schule? Für das Geschäftsessen braucht FRAU definitiv was Neues zum Anziehen. Wer kriegt altmodische Post, wer einen Rundbrief? Wem reicht eine Karte oder ein «Wünscht…» per Handy? Wichtelpäckli für den Kieferorthopäden, den Briefträger, die Klavierlehrerin.

Bloss niemanden vergessen! – Liegen eigentlich schon Geschenke parat im Kleiderschrank? So richtige, die mit den Beschenkten wirklich etwas zu tun haben? Schafft FRAU es vielleicht, dieses Jahr tapfer wirklich mal nichts zu schenken? Spendengutscheine? Blöd nur, dass die Beschenkten dann sehen, wie viel sie FRAU wert sind! Oder wird wie so oft «nur öpis Chliises» ausgetauscht? Peinlich berührt werden die Vorräte an biologisch angebauten Teemischungen und Handcremes für unerwartete Situationen im Geschenkefach überprüft. Ist doch gut gemeint, was soll FRAU denn bloss schenken? Wir haben doch sowieso alles!

Wirklich? Ein bisschen Wertschätzung und Anerkennung beflügeln immer! Unverhofft und für Alltägliches erst recht. Schenken wir doch die – und das nicht nur jetzt, sondern das ganze Jahr über!

Andrea Huwyler, Pfarreisekretärin St. Marien Bern

Quelle: Adventskalender www.kathbern.ch

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