Populäres Porträt von Marguerite Bays (1815–1879). Bild: wikimedia

Eine neue Schweizer Heilige

Am 13. Oktober wird die Freiburgerin Marguerite Bays heiliggesprochen. Ein Wunder.

Die einfache Bäuerin und Näherin Marguerite Bays (1815-1879) aus dem freiburgischen Siviriez wird vierundzwanzig Jahre nach ihrer Seligsprechung am 13. Oktober 2019, zusammen mit Kardinal John Henry Newman (1801-1890), heiliggesprochen. Der Weg für diesen Schritt ist frei geworden, nachdem der Papst Anfang 2019 ein Wunder anerkannt hatte, das Bays zugeschrieben wird.

Heiliggesprochen wird sie aber wegen ihres «vorbildlichen Lebens». Sie habe Nächstenliebe praktiziert, kümmerte sich zeitlebens um Kranke, Arme, um Kinder und Menschen im Gefängnis.

Geboren wurde sie am 8. September 1815 im Freiburgischen La Pierra bei Siviriez in eine einfache Bauernfamilie. Bereits als Kind soll sie still und sehr fromm gewesen sein. Sie wurde aber nicht Nonne, sondern Schneiderin, gelobte freiwillig Keuschheit und Ehelosigkeit.

Die Biografie auf der Stiftungs-Webseite für ihre Heiligsprechung liest sich ergreifend. Mitfühlend war sie, kümmerte sich unermüdlich um Bedürftige, um Menschen in Not, mit grossem Engagement, mit «Güte und Hingabe», aufopfernd. Sie war sehr gläubig, die Messe habe sie täglich besucht, Maria und das Rosenkranzgebet bedeuteten ihr viel.

Marguerite Bays sei aber auch eine Frau mit starkem Charakter gewesen. Sie habe sich gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeiten aufgelehnt. So habe sie zum Beispiel das uneheliche Kind ihres Bruders grossgezogen, als man dieses in ein Heim geben wollte.

An Krebs erkrankt, wurde sie offenbar am 8. Dezember 1854 «spontan geheilt». Nun trat sie dem «Dritten Orden Franziskanerinnen» ein. Ausserdem sollen sich ihr jeweils freitags die Wundmale Christi gezeigt haben.

Sie starb am 27. Juni 1879 im Alter von 63 Jahren. Sie hatte den Ruf der Heiligkeit bereits zu Lebzeiten. Der Beisetzung wohnte eine «grosse Menschenmenge bei».

Die bescheidene Schneiderin aus dem Freiburgischen wird nun also offizielle Heilige der katholischen Kirche. Es ist erst die dritte «Schweizer Heilige», nach Nikolaus von Flüe und Maria Bernarda Bütler. An der Heiligsprechung in Rom werden Felix Gmür, Bischof des Bistums Basel, Charles Morerod, Bischof des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg sowie Pierre Bücher, apostolischer Administrator des Bistums Chur anwesend sein. An der Zeremonie werden ebenfalls der freiburgische Regierungspräsident Jean-Pierre Siggen sowie Staatsrat Didier Castella und Bundesrätin Karin Keller-Sutter teilnehmen. 

Angeblich soll auch Prinz Charles an der Zeremonie teilnehmen, er allerdings wegen John Henry Newman (1801-1890). Dieser wird ebenfalls am 13. Oktober heiliggesprochen. Newman war anglikanischer Pfarrer und trat 1845 zur römisch-katholischen Kirche über. Der hochgebildete Gelehrte wurde später sogar Kardinal. 

Andreas Krummenacher


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«Heilige Marguerite Bays, hilf!» - Wunderheilungen auf der Spur, in der Sendung «Tagesgespräch» auf SRF1 diskutieren SRF-Theologin Judith Wipfler und der Onkologe, Dr. Herbert Kappauf; 11. Oktober 2019
Marguerite Bays war wunderbar, Patrick Mülhauser vom Regionaljournal Bern-Fribourg-Wallis auf «SRF online»
Marguerite Bays' frommes Leben in Bescheidenheit, Artikel von Andreas Faessler, Christ und Welt (Luzerner Zeitung), 11. Oktober 2019 

Zu Kardinal John Henry Newman gibt es hier einen lesenswerten Beitrag auf Vaticannews: «Künftiger Heiliger Newman: Ein Leben im Dienst an der Wahrheit», von Silvia Kritzenberger

 

 

 

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