Gemeinsames Kochen in der Wildnis. Foto: Scout Windrösli

Erinnerung an ein Pfadilager

Von Kopfverletzungen, Planungsfehlern und wundervollen Pfadimomenten. Luca Kessler schwelgt in Erinnerungen.

Eine alte Redewendung besagt: «Das Beste kommt zum Schluss». Eine andere lautet: «Es kommt anders als man denkt». In der Pfadi haben beide Volksweisheiten ihre Berechtigung, denn Lager und Aktivitäten enden meist mit einem Höhepunkt. Und weil die Pfadi durch ihre jungen Mitglieder mit vielen tollen Ideen eine sehr dynamische Jugendorganisation ist, kommt es eben auch meistens anders als gedacht.

Wendet man nun jedoch die letztgenannte Weisheit auf erstere an, so liegt der Schluss nahe, dass das Beste doch nicht zum Schluss kommt. Und genau das schien sich an einem sonnigen Samstag im Oktober zu bewahrheiten. Das Pfadilager war schon beinahe zu Ende, die Leitenden und Teilnehmenden befanden sich auf dem Heimweg von Jaun nach Bern. Doch es kam anders als gedacht. Denn ein Teilnehmer verletzte sich noch vor der Abfahrt am Kopf. Während vier Leitende mit dem Kind auf die Ambulanz warteten, sass der Rest der Lagergruppe bereits im heimwärtsverkehrenden, stickigen und trotz getätigter Gruppenreservation überfüllten Bus.

Mit den Kurven Richtung Bulle hinunter sank das Wohlbefinden so schnell, wie die Temperatur im Fahrzeug anstieg. Unter Beschimpfungen der Lokalbevölkerung mussten die Leitenden dann auch noch feststellen, dass die Heimreise aufgrund eines Planungsfehlers eine halbe Stunde länger dauert als angenommen...

So plötzlich alle im Schlamassel steckten, so toll war das Lager bis anhin gewesen. 25 Kinder aus vier Abteilungen trafen sich eine Woche früher, um gemeinsam am Step3-/Leitpfadikurs des Corps Windrösli teilzunehmen. Der Kurs fand unter dem Motto «Funky Monkey Survival Camp» statt und vermittelte den jüngeren Pfadis diverse Aspekte der Pfaditechnik, mit dem Ziel, dass diese das Step3-Abzeichen erlangen können. Die älteren Teilnehmenden, angehende Leitpfadis, eigneten sich Wissen als «Camp Animatoren» an. Nämlich wie kleine Gruppen geleitet werden können und wie Aktivitäten geplant und durchgeführt werden.

Nebst der Wissensvermittlung wurde natürlich auch das Vergnügen gesucht. Gefunden wurde es in Form von Spielen im Wald, «River Rafting» (auch bekannt als selbstgebaute Wasserrutsche), einer zweitägigen Expedition in höher gelegene Gefilde des Dschungels oder als spezieller Höhepunkt in der Durchführung der von den Leitpfadis geplanten Aktivitäten. Als Leiter ist es ein besonderer Moment, wenn man die Jugendlichen, die man seit Jahren begleiten darf das erste Mal selbst in der Leitungsfunktion erlebt.

Wenn sich nun aus den Ausführungen für die Lesenden ein schwammiges Bild des Lagers ergibt, dann mag das einerseits an den redaktionellen Fähigkeiten des Autors liegen. Andererseits sind die Erlebnisse und Eindrücke, das Programm und die rahmengebende Geschichte sowie die Menschen und die Natur dermassen vielschichtig, dass sie kaum in Worten gefasst werden können. Was bleibt, sind die Erfahrungen, welche alle am Lager beteiligten Personen für sich mitnehmen. Und das Schwelgen in Erinnerungen, teilweise solche an herausfordernde Situationen, grösstenteils aber wunderschöne. Und da sich die eingangs erwähnte Verletzung zum grossen Glück als ungefährlich entpuppte und schliesslich alle ihr zuhause erreichten, kann in diesem Sinne doch gesagt werden: «Das Beste kommt zum Schluss!»

Fox / Luca Kessler, Corpsleiter Scout Windrösli

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