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Fasnacht ohne Fastenzeit macht keinen Sinn

Das fasnächtliche Treiben bildet den Auftakt zur Fastenzeit, ein letztes Vergnügen vor der Enthaltsamkeit. Ein Kommentar von Andreas Krummenacher.

Karneval ist das «Vor-Fest» zur Fastenzeit. Fasnacht analog zur Weihnacht. Es war der Tag, der Abend, die Nacht vor dem Aschermittwoch. Da wurde Fasnacht gefeiert. Im Lauf der Zeit wurde die Fasnacht dann immer weiter ausgedehnt. Am Aschermittwoch folgte dann die Fastenzeit. Das Fastengebot war früher stark auf den Menschen selbst bezogen. Dazu gehörte beispielsweise auch die Sexualität. Die Fasnachtszeit war über Jahrhunderte der wichtigste Heiratstermin, weil man dann die Ehe noch vollziehen durfte. Danach war Sex verboten. Und übrigens: Weil Fleischkonsum in der Fastenzeit verboten war, musste das Fleisch vorher noch aufgebraucht werden. Auch das Fett. Und darum gibt es Fasnachtschüechli – Schänkeli, Chnöiblätze und wie sie alle heissen – werden bekanntlich im Fett ausgebacken. Zum Schluss war die Fasnacht auch jene Zeit, wo einmal im Jahr alles auf den Kopf gestellt werden durfte. Der Knecht wird zum König, wenn auch nur im Kostüm. Es war, es ist vielleicht immer noch, die Zeit der Narren.                                       

Andreas Krummenacher

Gehört im Radio-Podcast «SWR2 Tandem», vom 23. Februar, mit Günter Schenk, Kulturpreisträger der Deutschen Fastnacht

 

Hinweise:
Den Podcast hören Sie HIER
Buchtipp: Günter Schenk, Karneval zwischen Tradition und Kommerz, Marzellen Verlag 2015, 136 Seiten, Fr. 14.30
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